… diese intensive grüne Farbe, die zarten Blätter, der Duft… es wurde auch schon als ‘Das Kraut der Könige’ genannt! Naaa, hast du eine Ahnung von was heute die Rede ist?
Genau: BASILIKUM
Das Kraut kann und soll sich auch gar nicht verstecken. Sein würziger Duft ist so intensiv, dass er gleich einem Strauß Rosen einen ganzen Raum mit seinem Duft erfüllen kann.
Schon der Arzt und Botaniker John Gerald (1545-1612) meinte dazu:
»Der Geruch des Basilikums ist gut für das Herz. Er nimmt die Traurigkeit, die von der Melancholie herrührt, und macht den Menschen glücklich und froh.«
Also ich für meinen Teil kann dem guten Mann hier nur zustimmen. Darüber hinaus zählt Basilikum nicht nur wegen seines Duftes zu den Heilpflanzen. Wie schon oben erwähnt, hieß die Pflanze hierzulande ursprünglich auch Königskraut, es wirkt dank seiner ätherischen Öle verdauungsfördernd und appetitanregend. Sie kann bei geistiger Erschöpfung, Konzentrationsmangel, Ermüdungserscheinungen und Nervosität helfen. Auch bei Kopfschmerzen kann es helfen – siehe weiter unten.
Laut indischen Forschern beschleunigt der Extrakt aus Basilikumblättern die Wundheilung und kann helfen, den Cholesterin- und Glucosespiegel im Blut zu senken. Du kennst bestimmt auch den Spruch: Gegen alles ist ein Kraut gewachsen. Ich möchte es (fast) umformulieren in: Ein Kraut ist gegen alles gewachsen! 😉
Wo kommt Basilikum her?
Nee, nee – Basilikum stammt nicht aus Italien – obwohl ihm das mediterrane Klima bestimmt sehr entgegen kommt. Das denken wir nur, weil Basilikum so lecker mit Tomaten & Mozzarella oder auch italienischer Pasta harmoniert.
Die eigentliche Heimat dieses grünen Pflänzchen ist das tropische und subtropische Asien. Wer hätte das gedacht… Im 10. Jahrhundert kam das Kraut über den Mittleren Orient an das Mittelmeer. Von Griechenland aus ging es dann quer durch Südeuropa. In Deutschland ist Basilikum seit dem Mittelalter bekannt und wurde zunächst in den Klostergärten als Heilmittel angebaut.
Von der Heilpflanze zur Küchenkarriere
Basilikum wird auch ‘Anti-Stress-Gewürz’ genannt, denn es senkt den Cortisolspiegel auf Normalmaß, wenn bei Stresssituationen in der Nebenniere Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin erzeugt werden. Indische Wissenschaftler gehen sogar soweit, dass sie der grünen Heilpflanze das Potenzial zusprechen, durch seine antioxidative Wirkung Leber-, Magen- und Lungenkrebs aufzuhalten oder seine Ausbreitung zu verlangsamen.
Der intensive Geruch kommt vom in der Pflanze enthaltenen Eugenol. Eugenol wiederum blockiert die schmerzauslösenden Enzyme Die gleiche Wirkung haben auch Aspirin, Ibuprofen und Naproxen, mehr oder weniger intensive chemische Schmerzmittel. Für mich heißt dass: Wenn ich das nächste Mal Kopfschmerzen habe, nehme ich keine Tablette, sondern gebe einige Tropfen Basilikumöl auf ein Tuch und inhaliere es. Einen Versuch ist es mir auf jeden Fall wert.
Nette Sitten & Gebräuche rund ums grüne Kraut
Übrigens galt ein überreichter Strauß Basilikum im Mittelalter als Aufforderung zum Liebesspiel. In Italien zeigte ein Topf Basilikum auf dem Fensterbrett einem Verehrer, dass seine Avancen willkommen waren. Und in Rumänien galt ein Paar als verlobt, wenn der Mann von der Frau einen Zweig Basilikum akzeptierte. So weit die alten Bräuche. In Indien gilt das grüne Kraut indes bis heute als Symbol der Liebe. Bei Hochzeiten überreichen die Eltern der Braut häufig ein Basilikumblatt als Geschenk, bevor sie sie ihrem zukünftigen Ehemann an die Seite geben. Da die Pflanze dort zudem als heilig gilt, wird sie traditionell rund um Tempel gepflanzt.
Meistens wird Basilikum jedoch als Kraut in der Küche verwendet. Zu Recht, denn es ist unglaublich lecker und gibt vielen Gerichten eine besondere Note. In Deutschland zog Basilikum erst in den 1970er-Jahren in die Küchen ein. Zu einer Zeit, als dank der italienischen Gastarbeiter, die seit 1954 ins Land kamen, immer mehr italienische Restaurants eröffneten und die Deutschen bemerkten, dass Nudelsaucen nicht unbedingt rot sein müssen. Heute ist Pesto Genovese aus deutschen Kühlschränken kaum mehr wegzudenken.
Das empfindliche Kraut benötigt viel Zuneigung
Da gekauftes Basilikum meist die unschöne Eigenart besitzt, nach spätestens einer Woche das Zeitliche gesegnet zu haben, sollte man versuchen, es selbst auf der Fensterbank zu kultivieren. Bei 15 bis 25 Grad keimen die Samen bei feuchter Wärme und unter Glas innerhalb von 14 Tagen. Haben die Jungpflanzen genug Platz, entwickeln sie sich nun kräftig. Ab Juni und bis in den Spätsommer kann man sie an das Leben draußen gewöhnen. Sie mögen es warm und windgeschützt und benötigen einen lockeren, humosen Boden. Regelmäßiges Gießen ist bei den Pflänzchen wichtig, Trockenheit nehmen sie sehr übel. Dann können Schädlinge wie Spinnmilben und Blattläuse auftreten. Andererseits mag das Königskraut auch keine verregneten, zu nassen Sommer und benimmt sich dann ein wenig wie die Prinzessin auf der Erbse: empfindlich eben.
Übrigens: Basilikum scheint Fliegen und Mücken zu vertreiben. Die Pflanze wird daher in Griechenland vor Fenster und Hauseingänge gestellt. Noch ein Grund mehr, sie immer dazu haben.
Basilikum ist vielfältig
Klassischer Basilikumtee
2 Teelöffel frische Basilikumblätter mit 200 ml Wasser übergießen und 7 Minuten ziehen lassen. 2 x täglich 1 Tasse nach dem Essen trinken. Hilft bei Appetitlosigkeit, Blähungen und Magenverstimmungen.
Veganes Basilikumpesto
100 g Pinienkerne ohne Öl in einer Pfanne rösten. Blätter von 1 Bund Basilikum mit den Kernen, etwas Salz, 1 Teelöffel Zitronensaft, 1 Knoblauchzehe und 100 ml eines guten Öls zu Pesto pürieren.
Frischer Basilikumcocktail
20 Blatt Basilikum mit 300 ml Kokoswasser und dem Saft von 1 Limette mit dem Stabmixer pürieren. Auf 2 Gläser verteilen und mit Crushed lce auffüllen. Mit Limettenscheibe und Basilikumblatt garnieren.
Noch ein wenig Experten-Knowhow gefällig?
Basilikumkraut enthält ätherisches Öl, Gerbstoffe und Flavonoide. Aufgrund des ätherischen Öls wirkt das als Heilpflanze verwendete Basilikumkraut blähungswidrig sowie anregend auf die Sekretion der Verdauungssäfte. Außerdem soll es eine antiulzerogene , also geschwürheilende, Wirkung im Magentrakt haben. Dem ätherischen Öl im Basilikum werden krampflösende Eigenschaften nachgewiesen, und auf Bakterien entfaltet es eine stark hemmende Wirkung. In der Naturheilkunde wird Basilikumkraut gerne bei Beschwerden wie Völlegefühl und Blähungen oder zur Steigerung des Appetits angewandt.
Egal, ob du das schmackhafte und vielseitige Königskraut weiterhin ‘nur’ in der Küche verarbeitest oder es vielleicht bei der nächsten Kopfschmerzattacke mal eher von seiner Heilpfanzenseite verwendest, ohne Basilikum würde doch echt etwas fehlen oder?
Leckere und eben zukünftig vielleicht auch gesundende Basilikumverwendung wünscht dir
Sehr schöner Bericht. Dies kann ich nur bestätigen ☺ ☺
Vielen Dank und eine ‘duftige’ Sommerzeit!
Ciao Birgit