Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen….
so Matthias Claudius in Urians Reise um die Welt
Nancy …. mon Amour
Meine letzte Reise ging (mal wieder) nach Nancy in Frankreich / Lothringen… und ich bin erneut schwer verliebt in diese kleine feine Stadt.
Das ‚Herzstück‘ von Nancy und zugleich auch Zentrum der Neustadt ist der Place Stanislas. Mitten drauf ein riesiges Denkmal des Namensgebers: der ehemalige polnische König Stanislaus I. Leszczyński. Er wurde seinerzeit von Ludwig XV. (seinem Schwiegersohn!) mit dem Herzogtum von Lothringen und Bar abgefunden, weil er im Polnischen Erbfolgekrieg 1737 unterlag. Dieser Platz wird beeindruckend vom Hôtel de Ville (wir nennen sowas Rathaus),
zwei palastartigen Pavillonbauten (heute beherbergen sie hauptsächlich Restaurants, damals dienten sie für ‚Einrichtungen bei Hofe‘),
dem Musée des Beaux Arts,
dem Opernhaus und dem Grand Hotel de la Reine, über alle vier Seiten flankiert.
Diese Bauten und der Place Stanislas werden noch von wunderschönen Schmuckgittern, zwei Triumphtoren und zwei Zierbrunnen verbunden.
Hauptverantwortlich für die Gestaltung dieses Platzes, dem angrenzenden Place de la Carrière sowie Place de l’Hémicycle, ist der Architekt Emmanuel Héré. Dieses Ensemble zählt heute zu den bedeutendesten des ‘aufgeklärt-absolutistischen’ Städtebaus und wurde 1983 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.
Vom Place Stanislas zum Place de la Carrière kommt man durch einen Triumphbogen, der König Ludwig XV. zu Ehren erbaut wurde.
Dieser Place de la Carrière, ein
langgestreckter ehemaliger Turnier-
platz, endet vor dem quer davor angelegten Place de l’Hémicycle, der wiederum mit dem einstigen Sitz des französischen Gouverneurs abschließt.
Wie man sieht: überall Geschichte und dann auch noch toll erhalten…
Parc de la Pépinière
In den Parc de la Pépinière kommt man vom Place Stanislas durch das Triumphtor auf der Seite der Oper, also ebenfalls direkt neben dem Place Stanislas und dem Place de la Carrière.
Der Park ist in 16 Quadraten angelegt, die den Park in verschiedene Bereiche aufteilen und in der Mitte zu einem Springbrunnen zusammenlaufen. Auf insgesamt 21 Hektar kann man spazieren gehen, die Sportanlagen nutzen, den kleinen Zoo im Park besuchen, Minigolf spielen, Karussell fahren, einfach entspannen oder oder oder. Für mich als Deutsche sehr erstaunlich: dieser Park und alle anderen Parks in Nancy sind täglich (!) von 6:30h bis 21:00h geöffnet.
Nancy lässt mein Herz auch deswegen höher schlagen, weil es
hier noch zahlreiche gut erhaltene Jugendstil-Bauten der École de Nancy zu sehen gibt.
Liebe geht ja bekanntlich auch durch den Magen… und wirklich, in Nancy gibt es einige tolle Restaurants. Ganz besonders toll finde ich die Brasserie Flo Excelsior. Das Lokal ist wunderschön, im Stil der Belle Époque… seht selbst:
Es gibt dort lauter leckere Gerichte, aber weit über die Stadtgrenzen von Nancy berühmt ist das Excelsior für seine Austern und Hummer, super toll arrangiert auf den legendären Meeresfrüchteplatten:
Nancy ist auch durch seine Bewohner eine elegante und trotzdem lockere Stadt. Es gibt viele Studenten, viele junge Paare mit und ohne Kind(er) oder auch gerne mit Hund. Die Franzosen lieben Hunde! Egal ob Jung oder Alt: alle sind (fast immer) sehr stylisch und modisch gekleidet. Also mir würde es auch nach Stunden im Cafe auf dem Place Stanislas nicht langweilig werden beim Beobachten der Flanierer.
Als kleines, schmackhaftes und absolut typisches Mitbringsel aus Nancy sind die allgegenwärtigen Bergamotte-Bonbons ideal.
Diese Bonbons sind das köstliche Wahrzeichen von Nancy. Als exklusive Spezialität der Herzogstadt entstanden die transparenten goldgelben Bonbons in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie bestehen aus einer leckeren Mischung von gekochtem Zucker und natürlichem Bergamotöl, werden auf offenem Feuer gekocht und von Hand oder mit einem speziellen Gerät geschnitten – für diese besondere Qualität haben sie sogar das lothringische Gütezeichen „Lorraine IGP” erhalten.
Nun habe ich mich wirklich verplaudert, trotzdem immer noch lange nicht alle sehens- und nennenswerten Plätze in Nancy erwähnt, geschweige denn selber gesehen. Ich bin mir daher ziemlich sicher: Nancy – ich komme wieder!
Und du? Habe ich dich neugierig gemacht auf diese kleine feine Stadt…
Im Geiste noch in Nancy sage ich… Au revoir mon amour,
Birgit