nicht kommunizieren! Denn auch wenn du ausdauernd die Klappe hältst, dein Körper spricht immer und überall und oft genug von dir ganz unbemerkt 😉 Wenn du mehr darüber erfahren willst, habe ich jetzt ein paar interessante Fakten und Beispiele für dich.
Ganz generell gilt, dass wir mit unserer Körpersprache viel deutlicher sprechen als mit unseren Worten! Damit meine ich, dass dein Körper sich deutlicher ausdrückt, als du es mit Worten je kannst. Alleine diese Tatsache finde ich ja schon recht heftig, wenn nicht sogar ein ganz klein wenig beunruhigend…Denn wer will sich schon gerne ungewollt offenbaren?
Unsere Gesten und Bewegungen, die wir tagtäglich mehr oder weniger bewusst machen, werden von unseren Mitmenschen eben auch mehr oder weniger unbewusst gedeutet. Was je nach Deutung ein Vor- oder Nachteil sein kann.
Fakt ist aber auch, dass die meisten Menschen gar keine Ahnung von Körpersprache haben. Ergo ist ihnen dann auch gar nicht bewusst, wie sie auf andere wirken. Salop gesagt bedeutet es, dass der Mensch sich natürlich verhält und sich auch keinen großen Kopf um seine Wirkung macht.
Ich habe mal eine -absolut unvollständige – Liste mit typischen körpersprachlichen Gesten zusammen gestellt, die durchaus häufig ‘angewendet’ werden, allerdings von den meisten deiner Mitmenschen oft negativ interpretiert werden.
Beobachte dich und deine Mitmenschen mal ein wenig nach der Lektüre und vermeide eventuell zukünftig die eine oder andere der aufgeführten Gesten, sollte sie zu deinem ‘Körperspracherepertoire’ gehören.
Gegenstände vor den Körper halten
Ob Kaffeetasse, Laptop, Handtasche oder ein anderer Gegenstand: Etwas direkt vor deinem Körper bzw. vor deinem Bauch zu halten, kann so verstanden werden, dass du schüchtern und zurückhaltend bist. Oder auch, dass du mit den anderen nichts zu tun haben willst, also eine Art Schutzschild / Barriere vor dir her trägst. Vielleicht fühlst du dich in deren Gegenwart nicht wohl? Zumindest sind dies die Gedanken der Umstehenden.
Aufgepasst: Wenn du etwas tragen musst, dann halte es am besten seitlich unter dem Arm, aber nicht vor deinem Körper. Du wirkst mit dieser kleinen Änderung sofort wesentlich offener.
Wer hat an der Uhr gedreht…
Du willst gelangweilt wirken? Okay, dann schaut so oft es geht auf die Uhr! Denn jedes Mal, wenn du auf die Uhr schaust, während du mit jemandem sprichst, hat dein Gegenüber das Gefühl, er langweilt dich.
Besser: Wenn du tatsächlich gehen musst oder weil du noch bestimmte Dinge bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigen muss, dann sage es deinem Gesprächspartner einfach direkt und mit Worten! Damit nimmst du jeder ‘ich langweile mein Gegenüber’ den Wind aus den Segeln.
Du entdeckst Fusseln / Haare auf deiner Kleidung
In dem Moment wo du die Fusseln oder Haare von deiner Kleidung entfernst, schaust du automatisch nach unten und das wirkt auf deinen Gesprächspartner wie Desinteresse. Oder noch schlimmer: Er deutet es gar so, dass du dich mit dieser Geste vielleicht um eine ehrliche Antwort drücken willst.
Besser: Lieber erst nach dem Gespräch die störenden Fusseln oder Haare entfernen.
Du streichelst dir dein eigenes Kinn, während du Blickkontakt mit jemandem hast
Vielleicht hast du die Angewohnheit, dir selber gedankenverloren über das Kinn zu streichen, während du gerade scharf über etwas nachdenkst. Wenn du dies allerdings machst, während du jemanden anschaust, dann wirkt diese Geste auf den anderen oftmals so, als würdest du dir gerade überlegen, wie du ihn einschätzen sollst. So etwas ist zwar grundsätzlich nicht gleich negativ, könnte allerdings zu Irritationen bei deinem Gegenüber führen. Besser: Am besten sein lassen.
In Gegenwart anderer nach unten schauen
Passiert mir immer mal wieder. Dabei weiß ich es doch längst besser! Denn wenn wir in Gegenwart anderer nach unten schauen, auch ein ganz kurzer Moment reicht hier schon, wirkt es oft arrogant oder dein Gegenüber hat das Gefühl, dass du desinteressiert bist. Daher: Besser lassen!
Pinocchios Nase
Seit Kindertagen ist dir bekannt, dass Pinocchio’s Nase immer länger wird, wenn er nicht die Wahrheit sagt. Was du als Kind ‘gelernt’ hast, haben auch andere gelernt! Wenn du also während des Gesprächs deine Nase berührst, interpretieren dies viele Menschen al ein Anzeichen für eine Lüge. Zwar wissen wir alle, dass nicht jeder der sich im Gespräch im Gesicht oder an der Nase berührt lügt, aber…unbewusstes Kindheitswissen!
Besser: In Gesellschaft nicht im Gesicht ‘rumfummeln’ während du sprichst 😉
Es kommt auf die Richtung an!
Wenn wir jemanden mögen, lehnen wir uns zu ihm hin, wenn wir ihn nicht mögen, von ihm weg. Wir reden jetzt zwar nur von Zentimetern, mit dem Auge oft genug gar nicht zu erkennen, aber das Unterbewusstsein registriert es sehr wohl.
Besser: Achte darauf, dass du dich nicht zu deutlich von jemandem weg lehnst. Optimal wäre dagegen, wenn du dich ein wenig (!) in Richtung deines Gegenübers lehnst, denn damit signalisierst du Interesse.
Eine typisch männliche Geste: Beide Hände hinter dem Kopf mit Ellbogen nach außen
Wer diese Geste macht, signalisiert seinen Mitmenschen: Ich bin euch überlegen! Diese Geste findest du – leider – sehr oft bei Vorgesetzten.
Besser: Einfach lassen, braucht keiner 🙂
Schau dein Gegenüber auch mit den Füßen an
Auch wenn du dein Gegenüber während eines Gespräches noch so sehr anschaust, ja sogar in die Augen schaust, gilt: Solange deine Füße und vor allem dein Bauchnabel (!) nicht in Richtung der Person zeigen, wirkt dies mitunter auf dein Gegenüber so, als seiest du nicht wirklich an ihm interessiert.
Besser: Wende dich mit deinem kompletten Körper deinem Gesprächspartner zu!
Deine Arme
Manchmal ist mir kalt oder der Stuhl auf dem ich Sitze hat keine Lehnen, dann finde ich es angenehm, meine Arme zu verschränken. Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich unwohl fühle oder an etwas desinteressiert bin; es ist einfach bequem.
Aber: Viele Leute finden es nicht so toll, wenn ihr Gegenüber im Gespräch die Arme verschränkt. Sie empfinden dies als egoistisch, abwehrend, bis hin zu Gegenwehr.
Besser: Auch wenn es unbequem ist oder einem gerade kalt, wir lassen es besser!
Du wirkst unsicher
Sich am Kopf oder Hals ‘kratzen’ ist ein typisches Zeichen von Unsicherheit. Manche Mitmenschen deuten diese Geste sogar als Zeichen einer Lüge 😉
Besser: Halte deine Hände während des Gespräches fern von Kopf und Hals, auch wenn es noch so juckt…
Hemd- und / oder Blusenkragen ‘lüften’
Deutlicher kannst du deinem Gesprächspartner gar nicht signalisieren, dass du dich in der aktuellen Situation äußerst unwohlfühlst und dich das Gespräch ‘ins Schwitzen bringt’. Diese ‘Lüftungsgeste’ läuft zwar in 9 von 10 Fällen total unbewusst ab, aber versuche trotzdem dir dessen bewusst zu werden.
Besser: Unterlassen und stattdessen die ‘heiße Situation’ beenden.
Dein Kopf ist sooooooooo schwer
Wenn du deinen Kopf in die Hände stützt, gibst du ein sehr eindeutiges Signal an deinen Gespräschspartner: ‘Mir ist langweilig’. Okay, wir Erwachsene machen dass ja nicht mehr so oft, aber wo du es oft sehen kannst, ist in Schulklassen, an Unis oder auch bei Seminaren. Besonders wenn du nur aus Pflicht, sprich vom Unternehmen genötigt, an diesem Seminar teilnimmst. Ist für die Referenten wirklich kein motivierender Anblick oder?
Besser: Lege deine Hände einfach flach auf den Tisch … sollte dein Kopf dann doch irgendwann zu schwer werden, fällt er relativ weich 😉
Ein nicht zu killender Mythos
Wie oft hört man: Wenn mir jemand nicht in die Augen schauen kann, dann lügt er! 100pro! Wenn du jetzt auch zu dieser Gruppe Menschen gehörst, muss ich dich echt enttäuschen. Es ist absoluter Quatsch!
Es gibt hierzu zahlreiche Studien von Wissenschaftlern, u.a. vom Wissenschaftler & Psychologen Paul Ekman. Seine Studie zeigt genau das Gegenteil: Gerade notorische Lügner können dir bei ihrer Lüge ganz locker in die Augen schauen…sie wissen nämlich um den ‘falschen Mythos’ 😉
Notorische Lügner werden nie Probleme damit haben, dir in die Augen zu schauen und dabei das Blaue vom Himmel zu lügen.
Wenn jemand in deinem Gespräch tatsächlich deinem Blick immer wieder ausweicht, dann ist derjenige wahrscheinlich eher etwas unsicher oder schüchtern. Oder wenn du eine Frage gestellt hast und dein Gesprächspartner muss erst mal überlegen, dann geht sein Blick auch erst mal entweder nach oben, weil er sich erinnern will oder nach unten. Wenn du zum Beispiel fragst wie XYZ den neuen Kollegen findet, dann blickt er eher nach unten, weil er in sein Gefühl geht. XYZ will sich erinnern, wie der neue Kollege auf ihn gewirkt hat usw.
Achte mal auf dich selber, was du mit deinem Blick machst, wenn dir jemand eine Frage stellt.
Und dann gibt es ja noch den Urlaub: Fremde Länder, andere Sitten, du erinnerst dich? In vielen Kulturen ist es unhöflich, wenn man seinem Gegenüber direkt in die Augen schaut. Es wird als ‘anstarren’ gewertet.
Fazit:
Natürlich sind diese ‘Deutungen’ nicht in Stein gemeißelt und es kann auch sein, dass dein jeweiliges Gegenüber etwas ganz anderes in deine Gesten interpretiert oder vielleicht auch gar nichts. Grundsätzlich kann es dir allerdings nicht schaden, wenn du dir bewusst bist, wie du durch die eine oder andere Geste wirken ‘kannst’. Umgekehrt gilt dies natürlich immer auch: Es hilft ungemein, wenn du die Körpersprache deiner Mitmenschen lesen kannst.
Wer in der Lage ist, die Körpersprache seines Gegenübers zu lesen und auch weiß, wie er seine eigene Körpersprache gezielt einsetzen kann, um seine Mitmenschen von sich zu überzeugen, ist auf jeden Fall erfolgreicher und erreicht seine Ziele leichter.
Ich wünsche dir eine Woche voller Sprache!
Ein toller Beitrag – danke! Körpersprache ist für mich schon sehr lange ein Thema. Ich hatte vor Jahren Samy Molchos Buch gelesen und meine “Aufnahmefähigkeit” bzw. mein Gespür diesbezüglich getestet.
Da ich eine HSP bin, ist mir bei anderen Menschen oft eine Körpersprache aufgefallen, die mich teilweise alarmierte oder auch positiv bestärkte.
Wenn ich dann Freunden gegenüber meine Bedenken äußerte, hieß es, ich würde übertreiben. Im Nachhinein haben sich meine Vermutungen ausnahmslos bestätigt.
Heute achte ich nicht darauf, sondern registriere es automatisch.
Ich denke allerdings, bei sich selbst darauf zu achten, ist sehr schwierig. Da sind meine Bedenken, zu kontrolliert zu wirken und an Natürlichkeit zu verlieren (auch bei Auftritten: seien es die Gesten in Nervosität/Lampenfieber/Unsicherheiten oder die im Gespräch mit Veranstaltern, Buchhandlungen etc.). Da wäre ich dann schon froh, wenn sie nicht so aufmerksam wären wie ich ?).
Liebe Grüße
Sylvia
Hallo Sylvia,
da hast du ein paar ganz elementare Dinge angesprochen. Gerade was den Unterschied ‘eigene Körpersprache’ ‘fremde Körpersprache’ angeht. Ich für meinen Teil, versuche das Wissen um die verschiedenen Gesten bei mir selbst zu berücksichtigen, um möglichst keine irritierenden Signale zu senden. Allzu verkrampft sollte es natürlich dadurch nicht werden. Und wenn ich sie bei anderen registriere, versuche ich auch immer die Möglichkeit einzubeziehen, dass mein Gesprächspartner mit der Geste XYZ gerade gar nicht das meint, was ich laut Körpersprache-Kenntnisse darunter verstehe.
Kommunikation ist und bleibt spannend und stets ein Stückchen individuell!
Beste Grüße,
Birgit
Wie wahr. Aus der Praxis her kann ich dies nur bestätigen
Hallo Angela,
das weite Feld der ‘Bürokommunikation’ bietet viele ‘Studienobjekte’…;-)
Beste Grüße,
Birgit