Wie & wo fange ich an? Wie sage ich es nur? Im Prinzip bin ich jetzt schon mitten im heutigen Thema. đ Es gibt so Situationen im Leben, da winden wir uns wie ein Aal um die Antwort herum. Nur um ja nicht das eine Wörtchen mit vier Buchstaben sagen zu mĂŒssen, denn dann meinen wir vielleicht, nicht okay zu sein. Was ganz direkt und pauschal schon mal als absoluter Quatsch abgetan werden kann. Aber trotzdem…
So, Butter bei die Fische!
Nicht das es dich oder gar mich direkt betreffen wĂŒrde đ neeein, niemals oder vielleicht höchstens mal ganz ab und zu. Aber wir alle kennen bestimmt eine bis mehrere Personen, die damit ein Problem haben. Mit dem NEIN sagen. Ach? Ja genau…
Wann passiertâs gerne mal?
- Deine Kinder tricksen dich mal wieder aus und leiern dir schon wieder einen Vorschuss auf ihr Taschengeld aus dem Portemonnaie, der natĂŒrlich niemals nicht verrechnet wird?
- Du bist dir im Kaufhaus unsicher ob dir das Kleid, die Hose, die Jacke steht, die VerkÀuferin bedrÀngt dich heftig, es stehe dir super und du solltest es unbedingt kaufen.
- Du sollst mal wieder eine unangenehme Arbeit fĂŒr eine Kollegin / einen Kollegen ĂŒbernehmen.
- Du wirst immer wieder um etwas gebeten, das du im Grunde gar nicht tun willst.
- Es steht mal wieder ein Familientreffen mit allem Drum & Dran an und du weiĂt aus Erfahrung, es gibt am Ende wieder nur Streit.
- Person X möchte sich schon wieder Geld von dir leihen, hat bis dato jedoch noch nie etwas zurĂŒckgezahlt.
Okay, jeden ereilt mal eine Bitte, die man wider besseres Wissen erfĂŒllt. Nur hinterher geht es uns damit schlecht, weil tatsĂ€chlich hĂ€tten wir viel lieber deutlich NEIN gesagt. Ganz normal, passiert. Wenn du jedoch mehrheitlich JA sagst, obwohl du NEIN sagen willst, dann hast du ein Problem.
Und hier werden sie geholfen … đ
Wenn dir so ein klares NEIN nicht so einfach ĂŒber die Lippen kommt, greife zu einem Trick und bitte um Bedenkzeit. Das hat den Vorteil, dass du nicht sofort JA oder NEIN sagen musst. Klar, dem Bittsteller gefĂ€llt das nicht wirklich, aber du hast erst mal Luft. Formuliere deine Antwort vielleicht so:
DarĂŒber muss ich erstmal einen Moment nachdenken.
Ich melde mich so bald wie möglich und gebe dir Bescheid.
Oft genug kommt so eine Bitte zwischen TĂŒr und Angel daher und genau mit dieser Ăberrumpelungstaktik kalkuliert dein GegenĂŒber. Sei schlau und verschaffe dir Zeit. Probiere es aus und du wirst feststellen, dass allein durch deine âBedenkzeitâ das eine oder andere Mal diese Bitte an dir vorĂŒbergehen wird.
Wenn du wirklich darĂŒber nachdenken willst, dann kannst du dir selbst ein paar Fragen stellen:
- Möchte ich das ĂŒberhaupt tun oder geben â oder ist es mir vielleicht zuwider?
- Wie viel Zeit, Kraft, Energie und Lust habe ich gerade selbst dazu?
- Was muss ich dafĂŒr eventuell bleiben lassen oder verschieben, wenn ich der Bitte nachkomme?
- Wer bittet mich hier um einen Gefallen? Wie wichtig ist mir dieser Mensch? In welchem VerhÀltnis stehe ich zu dieser Person? (Vorgesetzter, Kollege, Freund, Verwandtschaft etc.)
Damit du im Fall der FĂ€lle nicht in ein Blackout verfĂ€llst, kannst du dir obige Selbstfragen zum Beispiel auf einem Post-it notieren und entweder im Schreibtisch oder deinem Portemonnaie deponieren. Du kreierst dir so eine kleine ErinnerungsstĂŒtze.
Warum ist das NEIN-Sagen ein Thema fĂŒr dich?
Es gibt mehr Menschen als gedacht, denen es schwer fĂ€llt eine Bitte oder ein Anliegen abzulehnen. Die GrĂŒnde dafĂŒr können sehr unterschiedlich sein. Frage dich in einer ruhigen Minute, also nicht wenn gerade die nĂ€chste Bitte im TĂŒrrahmen steht, was es bei dir sein könnte.
Du traust dich nicht? Dir fĂ€llt keine Frage dazu ein? Prima, dein VerdrĂ€ngungsmechanismus funktioniert schon mal einwandfrei đ
Hier ein paar mögliche Fragen fĂŒr dich:
- Hast du vielleicht Angst, abgelehnt und/oder nicht mehr gemocht zu werden?
- Hast du eventuell Angst vor Konsequenzen, wenn du eine Bitte ablehnst?
- Du willst nicht egoistisch oder herzlos wirken?
- Du brauchst das GefĂŒhl gebraucht zu werden?
- Du hast Angst, etwas zu versÀumen?
Was macht der Bittsteller mit dir?
Mal von den obigen Fragen, die in erster Linie mit dir und deinem bisherigen Leben zu tun haben, abgesehen, passieren im Moment der an dich herangetragenen Bitte noch eine ganze Menge unbewusst ablaufender Dinge. Viele Bittsteller haben regelrecht Strategien entwickelt um dich zum Ja-Sagen zu bewegen. Mögliche Strategien können sein:
- Druck
- Erpressung
- Mitleidstour
- Schmeicheleien
- SchuldgefĂŒhle auslösen
- Ăberrumpelung
- und und und ⊠deiner Phantasie sind hier (fast) keine Grenzen gesetzt
Also, Ohren auf und Intuition zulassen, dann erkennst du meistens die jeweilige Strategie und kannst entsprechend reagieren. Zum Beispiel so:
‘Im Moment fĂŒhle ich mich ĂŒberrumpelt, weil du von mir unter Zeitdruck eine Entscheidung möchtest. Gib mir fĂŒnfzehn Minuten und dann sage ich dir Bescheid.’Â
‘Ich verstehe, dass es dir nicht gefĂ€llt, wenn ich jetzt NEIN sage. Ich möchte mir aber deswegen keine SchuldgefĂŒhle machen lassen.’
‘Ăber ihr Lob freue ich mich natĂŒrlich sehr und trotzdem kann ich leider diese Aufgabe heute nicht mehr fĂŒr Sie erledigen.’
Welchen Preis bist du bereit zu zahlen, wenn du âJAâ sagst?
Mache dir ruhig mal klar, was es dich insgesamt kostet, wenn du zu oft âJAâ sagst. Mögliche Kosten fĂŒr ein vorschnelles JA können sein:
- Weniger Zeit, Kraft, Energie usw. fĂŒr deine eigenen Vorhaben und Projekte oder fĂŒr die Menschen, fĂŒr die du viel lieber etwas tun wĂŒrdest.
- Sehr oft Stress, weil die zusÀtzlichen Aufgaben on top zu denen kommen, die du sowieso schon erledigen musst.
- Dein Ărger darĂŒber, doch wieder nachgegeben zu haben.
- Vielleicht auch nach einiger Zeit so ein nagendes GefĂŒhl, das du ausgenutzt wirst.
DarĂŒber mal ernsthaft nachzudenken, sollte dich ordentlich motivieren, bei der nĂ€chsten Bitte standhaft zu bleiben oder zumindest hĂ€ufiger einmal NEIN, statt JA zu sagen.
Gib dir selbst die Erlaubnis, NEIN zu sagen
Sage es dir selbst immer wieder oder noch besser: Schreibe eine richtige Notiz an dich selbst, in der du dir ganz offiziell die Erlaubnis gibst, Bitten jeder Art ablehnen zu dĂŒrfen, wenn es fĂŒr dich gerade nicht passt usw.
Denke daran, dass du fĂŒr jedes JA anstatt NEIN bei einer Bitte immer auch einen Preis zahlst. Dann fĂ€llt es dir vielleicht zukĂŒnftig leichter, auch mal an dich zu denken. Niemand kann stĂ€ndig fĂŒr alle bereit stehen. Der Vorwurf, egoistisch zu sein, kommt schnell â aber gut fĂŒr sich zu sorgen, ist kein Egoismus, das ist notwendige und wichtige SelbstfĂŒrsorge. Nur wenn du selbst genug Kraft und Energie hast, kannst du anderen auch etwas geben. Und es gibt ja durchaus auch Bitten, denen du gerne nachkommst.
Fazit:
Du kannst, du darfst und sollst Bitten ablehnen, deren Umsetzung dir nicht guttun. Stichwort âPreisâ đ Hast du ein Thema mit dem Wörtchen NEIN, dann stelle dir die obigen Fragen nach dem Warum und ĂŒbernimm zunĂ€chst mal die Idee mit dem Aufschub und erbitte dir Bedenkzeit. Ansonsten gilt auch hier wie fast ĂŒberall: Ăbung macht den Meister!
Ich wĂŒnsche dir eine ‘preisbewusste’ Zeit…
PS: … wie immer freue ich mich auch diesmal ĂŒber einen Kommentar von dir, gerne ĂŒber diesen Weg.