Sommerzeit gleich Reisezeit und nicht immer kennen wir uns aus. Okay, kein Problem denkst du, denn wir können ja jederzeit nach dem Weg fragen. Gesagt getan und wenn du an den Antworten – zugegeben, mit viel Augenzwinkern, aber auch einer guten Portion Wahrheit – interessiert bist, dann geht es hier für dich weiter.
Nochmal zur Ausgangssituation: Du bist im Urlaub in einer fremden Stadt und möchtest gerne mit dem Zug von dort an einen anderen schönen Ort fahren. Soweit so gut, nur wo ist der Bahnhof in deiner aktuellen Stadt?
Nun triffst du auf eine Gruppe freundlich dreinschauender Menschen und stellst hoffnungsfroh deine Frage: Wo bitte geht’s hier zum Bahnhof?
Was du noch nicht weißt, diese Gruppe besucht eigentlich einen Therapeutenkongress und vertritt sich nur gerade mal gemeinsam die Beine. Da alle Gruppenmitglieder freundlich und hilfsbereit sind, bekommst du von allen eine Antwort, allerdings ist diese stark von ihrer beruflichen Position geprägt.
Sie antworten dir nun auf deine einfache Frage ‘Wo bitte geht’s hier zum Bahnhof?’ wie folgt:
- Der Gesprächstherapeut: Sie möchten wissen, wo der Bahnhof ist?
- Der Psychoanalytiker: Sie meinen diese dunkle Höhle, wo immer etwas Langes rein- und rausfährt?
- Der Tiefenpsychologe: Eigentlich wollen sie nur abhauen und alles hinter sich lassen!
- Der Verhaltenstherapeut: Heben sie den rechten Fuß! Schieben Sie ihn nach vorn! Setzen Sie ihn auf! Geht gut? Hier haben Sie ein Bonbon.
- Der Gestalttherapeut: Lass es voll zu, dass du zum Bahnhof willst.
- Der Hypnotherapeut: Schließen sie die Augen. Ihr Unbewusstes kennt den Weg zum Bahnhof.
- Der Kreativitätstherapeut: Hüpfen Sie so lange auf einem Bein, bis Ihr Kopf eine Idee freigibt.
- Der Provokativtherapeut: Ich wette, da werden sie nie hinkommen.
- Der Reinkarnationstherapeut: Geh zurück in die Zeit vor deiner Geburt. Welches Karma lässt dich immer wieder auf die Hilfe anderer angewiesen sein?
- Der Familientherapeut: Für wen in der Familie ist es besonders wichtig, dass sie zum Bahnhof gehen?
- Der systemische Familientherapeut: Ich frage mich, was ihre Mutter sagen würde, wenn ihr Vater ihr diese Frage stellen würde?
- Der Bioenergetiker: Machen sie mal Sch-Sch-Sch und spüren sie, was passiert.”
- Der Logotherapeut: Welchen Sinn macht es, zum Bahnhof zu gehen?
- Der rational-emotive Therapeut: Nennen sie mir nur einen vernünftigen Grund, weshalb sie zum Bahnhof wollen?
- Der Esoteriker: Wenn du dahin sollst, wirst du den Weg auch finden.
- Der Geistheiler: Für die Antwort brauchen wir viel positive Energie. Lass uns einen Kraftkreis bilden und deinen Schutzengel suchen.
- Der Soziologe: Kommt drauf an, welche Klasse Sie fahren.
- Der NLP’ler: Stell dir vor, du seist schon da. Welche Schritte hast du getan?
- Der Coach: Wenn ich ihnen die Lösung vorkaue, wird das ihr Problem nicht dauerhaft beseitigen.
- Der Benchmarker: Wer kann ein solches Problem am besten lösen? Nehmen sie sich den als Vorbild.
- Der Moderator: Schreiben sie alle möglichen Lösungswege auf diese Kärtchen.
- Der Zeitmanagement-Experte: Haben sie genügend Pufferzeit für meine Antwort eingeplant?
- Der Gedächtnistrainer: Welche Eselsbrücke kann ihnen beim Erinnern behilflich sein?
- Der Manager: Fragen sie nicht lange, gehen sie einfach!
- Der Sozialarbeiter: Keine Ahnung – aber gut das sie fragen!
- Der Lehrer: Wenn sie aufgepasst hätten, müssten sie mich nicht fragen.
- Der Arzt: Das kann ich ihnen nicht sagen, dafür gibt es keine Tarifposition.
Diese Antworten habe ich vor langer Zeit einmal irgendwo gefunden, vielleicht im Rahmen einer meiner diversen Weiterbildungsmaßnahmen. Ich weiß leider den Urheber nicht mehr, sorry, will mich auch keinesfalls mit fremden Federn schmücken.
Für mich war es damals wie heute einfach sehr aufschlussreich, dass es eben nicht so selbstverständlich ist, auf eine vermeintlich einfache Frage eine für mich hilfreiche Antwort zu erhalten. Natürlich sind die obigen Antworten überspitzt, aber ist es nicht so, dass wir stets bei einer Fragestellung berücksichtigen sollten, an wen wir diese richten? Nur so bekommen wir eine für uns ‘brauchbare’ Antwort.
Fazit: Bei deiner nächsten Frage überlege dir genau, an wen du sie richtest, damit du mit der Antwort auch etwas anfangen kannst.
Ich wünsche dir eine Woche mit ‘hilfreichen Antworten’.
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