Grundsätzlich bist du verbal durchaus flott und gewitzt unterwegs, aber es gibt so Tage oder ebenso Situationen, da …. ja genau: Wie kannst du mit deiner Kommunikation in schwierigen Situationen gut für dich und (!) dein Gegenüber sorgen?
Machen dich gewisse Situationen gerne mal sprachlos, obwohl du sonst durchaus in Sachen Kommunikation flott unterwegs bist? Fällt dir dann partout nix ein, wie du jetzt sofort freundlich, aber für dich sorgend reagieren kannst? Vielleicht helfen dir die nachstehenden Anregungen, beim nächsten Mal auf jeden Fall schon mal überhaupt und am besten auch noch gut (für dich) zu reagieren:
Sorge dafür, dass dir zugehört wird
Beispiel: Du bist in einem Meeting, trägst gerade deine Idee / Vorgehensweise vor und du wirst bereits unterbrochen, bevor du überhaupt alles richtig darlegen kannst.
Deine ‚neue‘ Reaktion: ‚..gerne möchte ich auch ihre / deine Meinung dazu hören, zuvor möchte ich allerdings meinen Vorschlag noch zu Ende erläutern.‘
Ergebnis: Du sendest einerseits ein klares Signal, dass du an der Meinung des anderen interessiert bist, aber gleichzeitig machst du klar, dass du eine Idee etc. zunächst vollständig darlegen willst.
Ratschläge sind auch Schläge
Beispiel: Du bekommst immer mal wieder – zwar gut gemeinte – aber nicht erbetene Ratschläge, z.B. von deinen Eltern zum Thema Karriere und oder Kindererziehung oder von KollegInnen zu deinem Zeitmanagement usw.
Deine ‚neue‘ Reaktion: ‚… ich finde es toll, wie du / sie an meinem Leben / Situation teilnimmst und dir Gedanken zu meiner Situation machst. ‘Ich werde gelegentlich über deinen / ihren Rat nachdenken.‘
Ergebnis: Du stößt den ungebetenen Ratgeber nicht direkt vor den Kopf und vermeidest gleichzeitig, sofort inhaltlich Stellung nehmen zu müssen. Wenn der ‚Ratgeber‘ nun auf seiner Meinung beharrt, kannst du auch antworten: ,…mag sein, aktuell hilft mir das jetzt allerdings nicht weiter.‘
Du möchtest selber einen Rat geben
Beispiel: Du möchtest selber dein Gegenüber von einer falschen Entscheidung abhalten, hast gleichzeitig Bedenken, dass der andere trotzig reagiert oder gleich ‚dicht macht‘.
Deine ‚neue‘ Reaktion: Du fragst dein Gegenüber einfach erstmal: .., Willst du / sie hören, was ich darüber denke?‘
Ergebnis: Normalerweise reagiert dein Gegenüber jetzt eher wohlwollend, weil du ihm die Wahl gelassen hast und derjenige wird dir eher unvoreingenommen zuhören. Bekommst du auf deine Frage allerdings ein ‚Nein‘ als Antwort, musst du das jetzt selbstverständlich ohne beleidigt zu sein akzeptieren. Besonders bei Kindern und pubertierenden Jugendlichen solltest du dich daran halten, Partner sind für diese Vorgehensweise auch dankbar. Niemand wird gerne ungefragt ‚zugetextet‘. Wenn du es gar nicht lassen kannst 😉 stelle deinem Gegenüber Fragen in der Art, dass er selbst auf die ‚bessere‘ Lösung kommt.
Parieren…
Beispiel: Innerhalb eines Gespräches lässt dein Gesprächspartner so ganz nebenbei eine eher unfreundliche oder sogar verletzende Bemerkung fallen.
Deine ‚neue‘ Reaktion: Du übergehst diese Bemerkung nicht einfach, sondern fragst möglichst in neutralem Ton nach mit …;Was meinst du/ sie damit?‘
Ergebnis: Wechselt dein Gegenüber jetzt abrupt das Thema, kannst du förmlich sehen wie er ‚zurück rudert‘, denn du hast ganz klar deine Grenzen aufgezeigt. Kommt jetzt noch direkt ‚aggressiv noch eins oben drauf‘, ist die Katze wenigstens aus dem Sack und der Konflikt kann jetzt offen angesprochen werden. Wenn du die Bemerkung einfach nur falsch verstanden hast, gibst du deinem Gesprächspartner die Chance, das ‚vermeintliche Missverständnis‘ zu klären.
Wie du deeskalierend reagierst
Beispiel: Du hast eine Auseinandersetzung mit deinem Gesprächspartner und der wird im Laufe des Gespräches beleidigend und gibt z.B. Äußerungen wie ‚Denken war noch nie deine Stärke‘ usw.
Deine ‚neue‘ Reaktion: Du antwortest in etwa: ‚Auf deine Bemerkung reagiere ich nicht. Ich spüre, dass du sie nur gemacht hast, weil du gerade sehr wütend bist.‘
Ergebnis: Du zeigst damit deine Souveränität! Auch wenn dir jetzt eher nach verteidigen ist und Antworten wie ‚Wieso denn, so dumm war meine Aussage doch gar nicht!‘ durch deinen Kopf schießen. Gegenangriffe werden jetzt auch gerne gestartet, in etwa so ‚Wer trifft denn hier immer die Fehlentscheidungen?‘
Zugegeben, durch deine souveräne Reaktion ist dein Gesprächspartner meist immer noch wütend oder aggressiv. Du musst jetzt dran bleiben und zunächst mal die Gefühlsebene abklären. Frag dein Gegenüber etwa ‚Was genau macht dich gerade so wütend?‘ Eventuell hilft auch eine kleine Auszeit, jeder verlässt den Raum und ihr gebt euch gegenseitig Zeit sich zu beruhigen. Am besten wir holen jetzt beide erstmal tief Luft und sprechen in fünf Minuten weiter wäre ein guter Ansatz.
Du willst Aufmerksamkeit / Beachtung
Beispiel: Du telefonierst mit jemandem, hörst im Hintergrund Geräusche oder Antworten deines Gesprächspartners kommen entweder gar nicht oder sehr zeitversetzt. Du hast das Gefühl, dein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung ist überhaupt nicht bei der Sache.
Deine ‚neue‘ Reaktion: Pack den Stier bei den Hörnern und frage ganz direkt, aber freundlich: ‚Ist es gerade ungünstig für dich / sie zu telefonieren?‘
Ergebnis: Wenn der andere nun ‚Warum?‘ fragt, kannst du sagen, du hörst im Hintergrund Tastaturgeklapper oder andere Personen reden. Bei besonders wichtigen Themen kannst du auch antworten: Ich möchte gerne bei diesem wichtigen Thema deine / ihre ganze Aufmerksamkeit. Kannst du / sie Sie mich zurückrufen wenn du / sie mehr Ruhe hast?
Noch ein paar grundsätzliche Kommunikationstipps
Formuliere deine Anliegen möglichst immer positiv. Damit meine ich nicht, dass du offensichtlich negative Dinge schön redest. Zum Beispiel solltest du aus einer kleinen Butze kein Schloss machen.
Du weißt ja sicherlich, dass dein Unterbewusstsein Verneinungen nicht verarbeiten kann. Somit wird aus einem gut gemeinten ‚mach dir keine Sorgen‘ ein ‚mach dir Sorgen‘ 😉
Ein paar Beispiele, wie du anstatt ‚negativ‘ das Ganze eher ‚positiv‘ formulieren kannst:
‚Fall bloß nicht runter.’ ‚Halt dich gut fest.‘
‚Du hast mich falsch verstanden.‘ ‚Ich formuliere es nochmal anders.‘
‚Diese Woche schaffe ich das nicht mehr.‘ ‚Nächste Woche kann ich das leicht erledigen.‘
Zugegeben, zwischen Theorie und Praxis liegen (manchmal) Welten, aber auch hier gilt: Übung macht den Meister! Du bist schon einen riesigen Schritt weiter, wenn dir die jeweiligen Kommunikationssituationen überhaupt auffallen! Bleib am Ball und mit der Zeit wird aus deiner partiellen Sprachlosigkeit eine positive Kommunikation, die nicht nur dir gut tut, sondern auch deinem Gesprächspartner auf Dauer hilft.
Ich wünsche dir gutes Gelingen … und sei nicht zu streng mit dir 😉