Gerade jetzt wo die Tage kürzer, die Abende länger, es draußen oft nicht mehr so gemütlich ist, sind wir mehr oder weniger alle wieder lieber kuschelig in unseren eigenen vier Wänden unterwegs. Und dann? TV-Glotzen? Chatten? Facebook scrollen bis zum Abwinken? Muss nicht sein, denn ich hätte da ein paar Anregungen… Neugierig? Dann lies hier weiter
Wie wäre es, wenn du mal wieder etwas selber machst?
Klar, du gehst selber arbeiten, du kochst, wäschst, putzt und bügelst selber. Meine ich aber – logisch – hier nicht. Vielleicht erinnerst du dich noch an deine Schulzeit und die wöchentlichen Handarbeitsstunden für die Mädchen und Werkstunden für die Jungs. Okay, solltest du sie gehasst haben, bist du spätestens jetzt raus, aber wenn nicht 😉
Wir lernten Stricken, Nähen, Malen, Basteln, Holzarbeiten etc. In der Hauswirtschaftsstunde lernten Jungen & Mädchen gemeinsam Kochen und Backen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie stolz wir immer alle waren, wenn eine Handarbeit oder auch der Kuchen gelungen ist. Und, ganz wichtig: Hast du in diesen kreativen Stunden jemals auf die Uhr geschielt und das Pausenklingeln sehnsüchtig herbeigewünscht? So wie vielleicht ab und an in Mathe, Englisch oder Geschichte? Eher das Gegenteil war doch der Fall: Was, schon wieder rum? Hat doch gerade so viel Spaß gemacht. Das Kochen, Backen, Sägen, Hämmern & Co. ging dir doch gerade so gut von der Hand…
Heute sagt man dazu ganz schlau, dass du im Flow warst und dein Körper mit Glückshormonen durchflutet wurde. Es hat Spaß gemacht, du warst mit dir und der Welt zufrieden, auch wenn du manchmal etwas probieren musstest, bis alles so geklappt hat wie du es wolltest. Danach war die Befriedigung und das Glücksgefühl jedoch umso größer, weil du es geschafft hattest.
Ein neuer und doch soooooooooo alter Trend
Sehr treffend formuliert heißt es: Der Weg ist das Ziel! Also die Beschäftigung, etwas erschaffen mit deinen eigenen Händen bringt dir die Glücksmomente, den Flow und das gute Gefühl, dass du es gemacht hast! Du spürst deine Selbstwirksamkeit.
Wir sind alle verwöhnt und dadurch entwöhnt
Bei der Arbeit wird alle Schreibarbeit per Computertastatur erledigt. Wenn es gut läuft, schreibst du deinen Einkaufszettel noch mit der Hand. Aber auch dafür gibt es mittlerweile schon zig Apps. Deine Handschrift verkümmert immer mehr, weil du auch die paar privaten Zeilen oder vielleicht Glückwünsche automatisch schon mit dem PC als Email verfasst.
Allein schon durch diese kleine Veränderung, wird unser Gehirn im Laufe der Zeit umstrukturiert. Ich kann auch noch weitergehen: Wann öffnest du noch eine Tür mit der Hand via Klinke? Automatische Türöffner all überall. Wann hast du zuletzt eine Straßenkarte gelesen, seit du stolzer Besitzer eines genialen Navigationsgerätes bist? Wenn wir hier nicht bewusst gegensteuern, wird aus dem Segen schnell ein Fluch und wir verlernen immer mehr Tätigkeiten. Sei es Kopfarbeit oder eben Fertigkeiten mit unseren Händen.
DIY – Do it yourself lebe hoch!
Zeitschriften mit konkreten DIY Anleitungen, früher nannten wir es profan Bastelanleitung, aber zugegeben DIY klingt wesentlich cooler und nicht so hausbacken… will ja keiner von uns sein 😉 , haben eine Auflagenstärke erreicht, da träumt so manches andere Magazin davon. DIY ist auch ein wenig wie zurück zum Ursprung.
Wer heute sein Brot selber backt, kann zumindest ganz genau sagen, was drin ist und hat somit nicht nur sein ‚Glück in die Hand genommen‘, sondern auch wieder ein bisschen Kontrolle über seine Ernährung erlangt. Wer weiß denn schon so genau, was alles in einem gekauften Brot ist bzw. ob in der Zutatenliste wirklich alles korrekt angegeben ist. Nur so mal als Beispiel zu verstehen.
Wenn du dir z.B. einen Schal selber strickst, schlägst du gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Du gehst einer sinnvollen Beschäftigung nach, du kannst ihn 100 % nach deinen Wünschen gestalten, du wirst dich jedes Mal beim Tragen daran erinnern, dass du ihn mit deinen eigenen Händen erschaffen hast und ihn sicherlich nicht so schnell irgendwo liegen lassen oder gar entsorgen. Die Wertschätzung steigt ganz automatisch für Dinge, die du mit deinen eigenen Händen erschaffen hast.
Bist du mehr für handfestes Werken: Bau ein Vogelhäuschen selber, bemale es und erfreue dich jedes Mal, wenn die Vögel sich zum Naschen einfinden.
Auch ein mit Liebe und Muße verfasster handgeschriebener Brief an einen für dich wichtigen Menschen erfüllt sowohl dich, als auch den Empfänger mit Glück & Zufriedenheit.
Sei du selbst und ganz bei dir durch einfache Tätigkeiten
Immer wenn du etwas selber tust, erlebst du dich als selbstwirksam. Die Selbstwirksamkeit ist neben dem Wunsch nach Kreativität, Freiheit und Selbstbestimmung eine zentrale Antriebskraft für unser Leben. Du denkst, zu schwer? Wie bekomme ich dieses selbstwirksam hin? Wenn dir nicht automatisch etwas hierzu durch den Kopf schießt, frage dich:
- Was mache ich gerne?
- Was habe ich schon als Kind gerne getan?
- Was regt meine Kreativität an?
- Was kann ich schon ein wenig? (soll ja nicht zu anstrengend werden)
- Was fordert meine volle Aufmerksamkeit?
- Was kann ich zu Ende bringen?
- Was bewundere / esse / benutze ich hinterher gerne?
Wie kommst du nun in den Flow?
Wenn wir uns bei einer Tätigkeit konzentrieren müssen und dabei eine leichte Anstrengung spüren, dann, ja genau, dann sind wir im Flow! Für diesen Zustand gibt es viele Tätigkeiten. Egal ob Malen, Basteln, Schreiben, Nähen, Stricken, Kochen, Backen, Musizieren, Gärtnern oder Heimwerken. Wenn du dich ganz auf die jeweilige Tätigkeit einlässt, dann kommst du in einen glückseligen Zustand (und noch dazu ganz ohne Drogen), der dich ganz in einer Sache aufgehen lässt: Den Flow. Du bist so konzentriert, dass du alle Sorgen, Gedanken und deine Außenwelt um dich herum vergisst. Du lässt dich mit allen Sinnen darauf ein, was du gerade tust. Du schaust dir sozusagen selber zu und erlebst deine Selbstwirksamkeit in dieser von dir ausgeführten Tätigkeit.
Fazit: Wenn du dich wieder mehr selbst spüren willst, Dinge mit deinen eigenen Händen erschaffen möchtest – ja, auch das Säubern deiner Wohnung kann dazu gehören – dann suche dir eine Tätigkeit aus, die dich erstmal anspricht und für die Ausführung von dir Konzentration und eine leichte Anstrengung erfordert, dann stellt sich der glückselige Zustand fast von alleine ein. Wie gesagt: Du hast das Glück in den Händen!
Ich wünsche dir eine Woche mit vielen glückseligen Momenten.