Also die kleinen grünen Männchen meine ich nicht, aber klein und gemein und manchmal auch grün sind sie auch 😉 Wenn du – wie ich – zu den ca. 15 % aller Deutschen zählst, dann leidest du auch unter Pollenallergie, umgangssprachlich auch gerne Heuschnupfen genannt. Wenn nicht, brauchst du jetzt nicht unbedingt weiterlesen. Bist du aber unter den 15 %, dann habe ich nachstehend vielleicht die eine oder andere hilfreiche Info für dich.
Früher hieß es Heuschnupfen
Mittlerweile haben die Ärzte allerdings begriffen, dass der ‚saisonale allergische Schnupfen‘ definitiv nicht nur durch Heu ausgelöst wird. Verursacher dieses saisonalen Leidens sind mehrere Blütenpflanzen und saisonal ist im Prinzip auch nicht mehr ganz korrekt. Ursprünglich nur im Frühling und Sommer aktiv, treiben allergieauslösende Pollen mittlerweile fast ganzjährig ihr nerviges Treiben. Seit Jahren beobachtet die Forschung, dass sich der Pollenflug um mehrere Tage nach vorne verlagert hat und im Herbst etwas länger andauert. Daher kann es durchaus sein, dass bei entsprechend mildem Klima im November die letzten Gräser- oder Kräuterpollen fliegen und im Dezember schon die ersten Haselpollen unterwegs sind. Was also einstmals der frühsommerliche Heuschnupfen war – ursprünglich so genannt, weil man einen Zusammenhang mit Heu und Gras vermutete – ist längst zu einer umfassenden Pollenallergie herangewachsen.
Symptome
Die häufigsten Auswirkungen so einer Pollenallergie sind Niesattacken, sogenannter Fließschnupfen und Augenjucken. Darüber hinaus sind die Betroffenen während der Pollenflugzeit ihrer allergieauslösenden Blühpflanze oft auch nicht voll leistungsfähig, schlafen schlecht und sind öfter und schneller erschöpft. Seitens der behandelnden Ärzte wurde auch festgestellt, dass es bei einigen Allergikern nach Jahren zu einem sogenannten Etagenwechsel, also von den oberen zu den unteren Atemwegen, kommt. Dadurch reagieren plötzlich auch die Bronchien überempfindlich, Asthma kann entstehen.
Du bist nicht allein 😉
Von den etwa 12 Millionen Deutschen sind knapp 15 Prozent betroffen. Woher ich das weiß? Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts haben dies nach Auswertung von ärztlichen Interviews mit rund 8.000 Personen ermittelt.
Ursprünglich bekommen meistens Kinder zwischen dem achten und sechzehnten Lebensjahr Heuschnupfen / Pollenallergie. Ich kann mich an eine arme Mitschülerin erinnern, die im Frühling zwischen 4 bis 6 Wochen total gebeutelt wurde. Über Augenjucken, Niesattacken und Fließschnupfen hatte die Geplagte dazu noch heftige Schwellungen im Gesicht, die teilweise auch die Augen betroffen haben. Mittlerweile gibt es auch jede Menge betroffene Erwachsene, die erstmals mit 45 + von Pollenallergien betroffen sind, obwohl sie als Kinder keinerlei Probleme hatten. Ich zähle auch zu dieser Gruppe, leider…
Was löst die Allergie aus?
Wenn du wie ich betroffen bist, bekommst du schon die Krise, wenn du die eigentlich faszinierenden gelben Blütenstaubwolken siehst. Denn das ist der Verursacher der Allergie, der Pollen- bzw. der Blütenstaub windbestäubter Pflanzen. Dieser Blütenstaub besteht aus zigtausend einzelner Pollenkörner, die das männliche Erbgut enthalten! Da haben wir es wieder: Die Männer sind Schuld 😉 (nein, ist nur Spaß…es gibt ja wirklich auch genügend männliche Allergiker).
Die insektenbestäubten Pflanzen (so der Fachausdruck) produzieren zur Blütezeit weniger Pollen, weil müssen ja nicht fliegen, daraus ergibt sich logischerweise, dass die windbestäubten Pflanzen entsprechend viele Pollen freisetzen müssen, damit ihre Bestäubung gesichert ist. Die oben schon erwähnte leichte Blütenstaubwolke kann sogar einige hundert Kilometer weit fliegen. Je windiger es ist, desto weiter und zahlreicher wird der Pollen verbreitet. Alle Allergiker freuen sich daher zu dieser Zeit über Regen, dieser lässt die Quälgeister zu Boden sinken, was eine Verringerung der Beschwerden zur Folge hat. Stürmische Gewitter dagegen, können durch die heftigen Verwirbelungen das ganze Allergiedrama allerdings mitunter sogar verschlimmern.
Wer ist schuld?
Fachleute unterteilen die am häufigsten allergieauslösenden Pollen in drei Gruppen: Bäume, Gräser und Kräuter.
Schuldige Bäume: Die Frühblüher Birke, Hasel, Erle und Esche wirken allergen. Besonders häufig sind Birkenpollenallergien.
Schuldige Gräser: Bei den Gräserpollen spielen die sogenannten Süßgräser (es gibt über 10.000 Arten!) eine Hauptrolle.
Schuldige Kräuter: Beifuß und Beifuß-Ambrosia (Traubenkraut oder auf Englisch: Ragweed).
Der jeweilige Pollen enthält wasserlösliche Proteine/Eiweiße, die bei Kontakt mit Schleimhäuten freigesetzt werden. Im Falle einer Allergie reagiert das Immunsystem auf die eigentlich harmlosen Proteine mit der Bildung von IgE (Immunglobulin E)-Antikörpern. Diese binden an Abwehrzellen des Körpers, sogenannte Mastzellen, die daraufhin entzündungsauslösende Stoffe wie Histamin freisetzen. Das Histamin und die anderen Botenstoffe stimulieren Drüsen zur Abgabe von Sekret, reizen Nerven und verursachen dadurch Juck- und Niesreiz und bewirken eine Gefäßerweiterung, die zur Rötung und Schwellung der Schleimhäute führt.
Wo sitzt die Pollenallergie?
Vor allem dort, wo die Pollenallergene direkt auf Schleimhaut treffen: also Nase, Augen und Mund.
Dadurch sind folgende Symptome möglich:
- Nase: Fließschnupfen mit wässrigem Sekret, verstopfte Nase, Nasenjucken, Niesreiz
- Augen: Bindehautrötung, Juckreiz, Tränen
- Mund / Rachen: Brennen, Jucken
- Ohren: juckende Gehörgänge
- Lunge: trockener Husten (besonders nachts), pfeifende Atmung, Luftnot (Asthma)
- Haut: Verschlechterung einer Neurodermitis, selten Quaddeln, Rötung
- Allgemeine Symptome: Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen
Immer öfter wird mittlerweile festgestellt, dass Menschen mit Pollenallergie auch unter einer Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel leiden. Also zum Beispiel gegen rohe Äpfel oder Haselnüsse bei Birkenpollenallergie. Es kommt zu Jucken im Rachenraum oder Schwellungen im Mundbereich. Sowas wird pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie genannt. Sollte dich sowas betreffen, dann kannst du weiterführende Informationen zu diesen Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel unter Allergien gegen Sellerie, Kirsche & Co – Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel – finden.
Bist du wirklich Allergiker?
Du kennst den Spruch: Für weitere Informationen fragen sie bitte ihren Arzt oder Apotheker 😉 Korrekt, denn ein Arzt kann durch Gespräch, Haut- und / oder Bluttest genau abklären, auf welche Pollen du besonders abfährst, falls du dir nicht schon selber drauf gekommen bist.
Nur so am Rande: du könntest natürlich auch allergisch auf Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilze reagieren. Hier hilft bei Unsicherheit dann wirklich nur ein entsprechender Test.
Sollte dich doch nur ein ‚normaler‘ Schnupfen, verursacht durch Bakterien oder Viren, erwischt haben, dann sollten deine Beschwerden nach ca. 10 Tagen auf jeden Fall abklingen, außerdem leidest du dann kaum unter Augenjucken, hast aber vielleicht erhöhte Temperatur. Also alles auch nicht schön, aber nicht so langwierig wie die Pollenallergie.
Was hilft?
Da ich kein Mediziner bin, nur Betroffene, gebe ich hier keine Tipps für Medikamente jedweder Art. Dafür solltest du dich –siehe oben – an deinen Arzt oder Apotheker wenden.
Hausmittel oder sogenannte Alternativmedizin, die ich selber schon erfolgreich angewendet habe, nenne ich hier gerne, allerdings ohne Garantie, denn jeder Jeck ist anders 😉
Ich leide bei Birken- und Haselpollenflug unter heftigen Niesattacken und damit einhergehend unter der schon erwähnten Triefnase. Hier hilft mir eine tägliche salzhaltige Nasenspülung. Aus dem ayurvedischen kenne ich sie als morgendliche Nasenreinigung, zu ‚meiner‘ Pollenflugsaison‘ mache ich es auch abends. Auch Akupunktur hat mir hier schon super super gut geholfen: ich war innerhalb von ein zwei Stunden nach der Akupunktur für Tage beschwerdefrei.
Da ich Kontaktlinsen trage, ist Augenjucken extrem unangenehm. Da verlasse ich mich auf speziell für Kontaktlinsenträger geeignete Augentropfen, die man allerdings nur einträufeln darf, wenn die Kontaktlinsen draußen sind. Also früh am Morgen oder abends vor der Nachtruhe.
Apropos Nachtruhe: Als Pollenallergiker solltest du die Fenster geschlossen halten und nur lüften, wenn die Pollen nicht so aktiv sind. Heißt für Stadtmenschen zwischen 6 und 8 Uhr und für Landmenschen zwischen 18 und 24 Uhr.
Auch wichtig ist, dass du deine draußen getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer ablegst. Wenn du ganz stark allergisch bist, solltest du dir in dieser Zeit jeden Abend die Haare waschen, wenn du tagsüber überwiegend im Freien unterwegs bist. Deine Bettwäsche solltest du in dieser Zeit auch öfter wechseln. Logisch ist, dass du dir keine Feldblumensträuße ins Haus holst 😉
Die gewaschene Wäsche nicht draußen zum Trocknen aufhängen. Bist du Gartenbesitzer, halte den Rasen möglichst kurz und mähe ihn nicht selbst 😉
Beim Autofahren die Fenster geschlossen halten und wenn nötig, hilft ein Mikrofilter in der Lüftungsanlage, Pollen draußen zuhalten. Allerdings nur, wenn du diesen auch regelmäßig wechseln lässt.
Joggen und alle anderen Outdoor-Aktivitäten solltest du als Pollenallergiker in der Stadt eher morgens vor 8 Uhr und auf dem Land abends nach 18 Uhr erledigen.
Wenn es dir möglich ist, ist es eine gute Idee, wenn du in ‚deiner‘ Pollensaison Urlaub in den Regionen machst, in denen die entsprechenden Pflanzen noch nicht oder nicht mehr blühen. Generell pollenarme Gegenden sind zum Beispiel Gebirgsregionen oberhalb 2.000 Meter sowie Inseln oder Küstenbereiche mit Seewind.
Fazit: Pollenallergie ist lästig, gemein und hinterhältig, aber überlebbar, jedenfalls meistens 😉 Bist du betroffen, such‘ dir Hilfe beim Arzt und oder mit den oben genannten Tipps. Ansonsten bekommt in dieser Zeit Regen eine ganz wunderbar positive Bedeutung und irgendwann ist der Pollenflug auch vorüber.
Ich wünsche dir eine Woche mit möglichst wenig Pollenflug und wenn doch, dann hilfreiche Gegenmittel ohne Nebenwirkungen…