…alle Jahre wieder …kommt zur kalten Jahreszeit ein lästiger Begleiter: Die Erkältung! Mit Schnupfen, Husten und Gliederschmerzen ist keiner richtig gut drauf oder gar topfit. Die gute Nachricht:
Es lässt sich einiges tun, um die Leiden zu lindern!
Doch Vorweg erstmal ein paar Fakten als Hintergrundinformation:
Warum erkälten wir uns überhaupt?
Bei einer Erkältung werden unsere oberen Atemwege infiziert. Laut Wissenschaft haben wir die Wahl zwischen mehr als 200 verschiedenen Viren als Auslöser für unsere Erkältung, wahrscheinlich jedoch sogar noch viel mehr.
Die winzigen Erreger greifen unsere körpereigene Abwehr an, bevorzugt in den Schleimhäuten des Mundraums, der Nase und des Rachens. Zwar kommt dann sofort unser Immunsystem in Stellung, indem es Abwehrstoffe ausschüttet, sogenannte Fresszellen durchforsten unseren Körper und starten sogenannte entzündliche Prozesse, sprich Gegenattacken. Soweit so gut sollte man meinen: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Denkste! Kaum ist der erste Virenfeind gestellt, taucht meist schon ein weiterer Virenkumpel von ihm auf, nur diesmal sieht der ganz anders aus und ja, das Abwehrspiel beginnt von vorn.
Unser Immunsystem schlägt zurück!
Unsere eigene Abwehr ist eine voll ausgestattete Waffe gegen Eindringlinge von außen. Unser Immunsystem kann nämlich zwischen Freund und Feind unterscheiden, individuelle Strategien zur Vernichtung von Viren & Bakterien entwickeln und es speichert (!) sogar Informationen über den Gegner. Ein nächstes Mal kommt der gleiche Typ nicht über unsere körpereigene Türschwelle!
Wie kommen die Viren zu uns?
Wir alle haben schon mal von der Tröpfcheninfektion gehört und genauso werden Viren übertragen. Dabei reicht es schon, wenn ein bereits Erkrankter niest oder hustet und so Rhinoviren in die Luft versprüht. Diese Rhinoviren gelangen hauptsächlich über die Augen und durch die Nase in unseren Körper, selten durch den Mund.
Aber noch viel häufiger ist die Schmierinfektion: Die Keime setzen sich überall ab: auf Gegenständen und Oberflächen und auch auf der Haut. Die Übeltäter sind zäh und können stundenlang überleben! Für eine Ansteckung reicht schon ein Händedruck oder der Griff an eine Türklinke. Gerade in den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Infektion ist die Chance, andere anzustecken, besonders hoch. Wir sind erst dann nicht mehr ansteckend, wenn wir völlig auskuriert sind!
Stimmt es, dass Erkältung von Kälte kommt?
Immer noch hält sich hartnäckig der Glaube, vor allem Unterkühlung mache den Körper angreifbar, ebenso Zugluft und Nässe. Wissenschaftliche Belege fehlen allerdings bis heute. Es gibt jedoch Hinweise, dass sich Erkältungserreger gerne und erfolgreich bei niedrigen Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit verbreiten. Daher sind wir im Winter – bei nasskaltem Schmuddel Wetter öfter erkältet. Wir retten uns vor der Kälte draußen in die Wärme drinnen. Dort treffen wir auf engem Raum auf viele Menschen. Automatisch erhöht sich die Chance auf einen infizierten Menschen zu treffen und die warme Heizungsluft tut ein Übriges. Trockene Atemwege sind das reinste Eldorado für Viren.
Woran erkenne ich, ob und wie es mich erwischt hat?
Das Gute: Die innere Abwehrarmee unseres Immunsystems ist schon aktiv wenn wir die bekannten Merkmale einer Erkältung wie Schnupfen, Husten, Hals- oder Gliederschmerzen und manchmal auch leichtes Fieber spüren. Dies nennt man Grippalen Infekt. Diese eher harmlose Erkrankung ist nicht mit der echten, viel schwerwiegenderen Virusgrippe zu verwechseln, der sogenannten Influenza.
Welche Beschwerden uns im Einzelnen quälen, hängt von der Art des Erregers ab. Meist dauert die Inkubationszeit zwei oder drei Tage. Und wiederum innerhalb von zwei bis drei Tagen klingen die Symptome gewöhnlich ab, dann ist das Schlimmste überstanden. Nach ungefähr einer Woche hören die Beschwerden schließlich ganz auf.
Wer kennt nicht den Spruch:
”Ohne Medikamente dauert eine Erkältung sieben Tage und mit Medizin ein Woche.”
Wenn aber zum Beispiel das Fieber nicht sinkt, der Husten chronisch wird oder auch noch Ohrenschmerzen auftreten, haben wir uns wahrscheinlich noch eine andere weitere Krankheit eingefangen. Denn wenn unser Immunsystem geschwächt ist, haben wir für die Viren sozusagen ‚Tag der offenen Tür‘ und wir fangen uns einen Virus nach dem anderen ein und prompt kämpfen wir mit der nächsten Erkältung. Nun sollten wir besser einen Arzt konsultieren.
Sollte ein starkes Immunsystem nicht mit einer Erkältung fertig werden?
Stress, zu wenig Schlaf, Krankheiten – alles, was den Organismus lahmlegt, macht uns anfällig für Erkältungen. Für mich klingt es daher irgendwie paradox, dass ausgerechnet Menschen mit einem gesunden Immunsystem besonders stark auf die Attacken der Viren reagieren würden und sofort total flach liegen. Tatsächlich ist deren Abwehr allerdings spitzenmäßig: sie ist äußerst effizient und wehrt sich entsprechend heftig. Wodurch sich die schweren Symptome erklären.
Hilfe kommt!
Du kannst natürlich sofort mit Elefanten auf Spatzen schießen oder wie das heißt. Sprich, gleich jede Menge Medikamente einwerfen. Du linderst damit natürlich die Beschwerden, unterdrückst aber gleichzeitig die Abwehrreaktionen deines Körpers mit Arzneien. Dadurch riskierst du, dass sich keine Antikörper gegen eine künftige Infektion bilden können. Ich habe gelernt, dass Erkältungskrankheiten weder heilbar sind, noch lassen sie sich durch Medikamente verkürzen oder im Voraus verhindern. Du kannst lediglich zur Linderung der Beschwerden beitragen und wie? Da kommen tatsächlich viele gute altbekannte Hausmittel zum erfolgreichen Einsatz:
- Erholungspause: Wenn deine körpereigene Abwehrarmee mit vollem Einsatz kämpft, bist du sowieso schlapp und müde. Schlaf ist da eine gute Therapie, zumal während der Bettruhe die Abwehr besonders leistungsstark arbeitet.
Bei Fieber: Klar Bettruhe, aber auch drei Tage nachdem es abgeklungen ist, sollte man sich noch schonen und nicht gleich wieder voll lospowern. Gegen das Fieber helfen lauwarme feuchte Wadenwickel. Mit einem trockenen Handtuch umwickeln und ca. 15 Minuten auf den Waden lassen. Kann man ruhig ein öfter direkt hintereinander wiederholen.
- Inhalieren: Kamille soll die Schleimhäute abschwellen lassen und das Atmen erleichtern. Ich persönlich stehe nicht so auf Kamille, aber es gibt bewährte Alternativen: Thymian, Pfefferminz-, Latschenkiefern-, Eukalyptus¬ oder Teebaumöl (letzteres ist geruchsmäßig nur was für Hartgesottene). Einfach eine Schüssel mit heißem Wasser füllen, je nach Wahl Kräuter oder Öle eingeben, Kopf über die Schüssel, ein Handtuch über den Kopf und die Schüssel ausbreiten und mit geschlossenen Augen (!) einatmen.
- Warme Halswickel: Sie regen die Durchblutung an und können so das Immunsystem unterstützen. Am besten eignet sich ein feuchtes, möglichst warmes Stück Baumwollstoff (Küchenhandtuch), um das du ein trockenes Handtuch wickelst… ein Schal geht natürlich auch. Dann heißt es wieder HINLEGEN und ausruhen. Bei Hustenreiz kannst du gleichzeitig noch ein paar Tropfen Lavendelöl auf das Tuch geben, es lindert den Hustenreiz.
- Halsschmerzen: Klar hilft hier auch schon der warme Halswickel. Warme Getränke helfen ebenfalls, sie wirken schleimlösend. Beruhigend gegen das lästige Kratzen hilft heiße Milch mit Honig. Ist allerdings Geschmacksache und ich persönlich ziehe hier einen reinen Löffel Honig vor, den ich schön langsam im Mund auflöse und mir dabei vorstelle, wie er beim Schlucken meinen Hals polstert und beruhigt.
- Trockene Schleimhäute: Es hilft, wenn du in der Wohnung auf den Heizkörpern feuchte Tücher oder Schüsseln mit Wasser verteilst, es erhöht sich die Luftfeuchtigkeit in den Räumen und du bekommst besser Luft, auch der Hustenreiz wird dadurch reduziert. Wenn du in die Schüsseln noch ein paar Tropfen Basilikumöl gibst, sagst du gleich noch den herumfliegenden Viren in deiner Wohnung den Kampf an, außerdem riecht es ganz gut. Direkte Nasenspülungen mit lauwarmem Salzwasser helfen super bei verstopfter Nase. Zugegeben ein wenig Aufwendung, aber sie haben den großen Vorteil, nicht abhängig zu machen. Denn wenn du chemische Nasentropfen verwendest, besteht immer die Gefahr, dass sich deine Nasenschleimhäute daran gewöhnen und irgendwann gar nicht mehr selbstständig an- und abschwellen. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung und der Entzug dauert ewig!
- Die Hühnersuppe: Also erwiesen ist nix, aber sie tut schon allein durch die Wärme gut und wenn sie dann noch von einem lieben Menschen zubereitet wird, hilft sie gleich doppelt: Sie wärmt Herz & Körper!
- Ernährung & Trinken: Wenn es uns erwischt hat, haben wir meistens sowieso keinen so großen Appetit, was völlig in Ordnung ist, denn unser Körper hat die meiste Energie der Abwehrarmee zugeordnet und könnte jetzt kaum einen saftigen Schweinsbraten oder die berühmte Schwarzwälder Kirschsahnetorte verdauen. Doch du solltest regelmäßig etwas essen, was Vitamine und Nährstoffe enthält: Obst und Gemüse. Trinken ist auch gaaaaaaaaaanz wichtig: Tees in allen Varianten und Wasser, ob richtig warm oder Zimmertemperatur ist dir überlassen, nur aus dem Kühlschrank sollte dein Getränk in der Zeit auf keinen Fall kommen. Durch reichlich Flüssigkeitszufuhr wird der Heilungsprozess unterstützt!
Und wenn es doch etwas aus der Apotheke sein soll?
Okay, manchmal hast du keine Zeit dich deiner Erkältung ‚hinzugeben‘, willst aber nicht gleich die großen Chemiekeulen anwenden.
Es gibt ein paar Mittel auf eher homöopathischer Basis, die ganz gut helfen können. Ich führe nachstehend ein paar gängige Mittel auf, bitte dich allerdings unbedingt, deinen Apotheker zu befragen, ob und welches bei deinem Erkältungstyp angesagt ist. Ich übernehme ausdrücklich keine Verantwortung!
Metavirulent
Umckaloabo
Echinacea
Zinkpräparate
Aus der chemischen Ecke gibt es seit ein paar Jahren noch ein gut wirksames Mittel, was bei der Einnahme auch gleich noch die Flüssigkeitszufuhr berücksichtigt: Aspirin Complex. Es ist ein Granulat, welches man in einem großen Glas (200 – 200 ml) Leitungswasser auflösen muss und dann schluckweise einnimmt. Manchmal hilft schon ein Tütchen.
Okay, jetzt hast du die aktuelle Erkältung überstanden. Wie kannst du dich bzw. dein Immunsystem vorbeugend unterstützen, damit die nächste Virenattacke an dir vorüberzieht?
Temperaturreize: Also auch bei kaltem oder feuchtem Wetter raus gehen, es reichen schon 20 Minuten am Tag, natürlich entsprechend warm angezogen. Oder regelmäßige Saunagänge, wer es mag und verträgt.
Bewegung: Klar, kleine bis große Spaziergänge sind super, aber auch der tägliche Gang durchs Treppenhaus vom Erdgeschoß in die Etage X bringt etwas. Regelmäßige sportliche Betätigung ist ebenfalls sehr gut.
Ernährung: Gerade im Winter auf ausreichend Vitaminzufuhr durch die Nahrung achten!
Trinken: Viel trinken damit die Nasen- und Mundschleimhäute gut durchfeuchtet sind. In diesem Zustand bieten sie möglichen Eindringlingen in Form von Viren & Bakterien die Stirn.
In diesem Sinne wünsche ich dir: Komm‘ gesund durch die kalte Jahreszeit!