Kaum ist die dolle 5. Jahreszeit rum, bekommen wir schon wieder eine besondere Zeit aufs Auge gedrückt: Die Fastenzeit! Willst du wissen, welche Art von Fasten ich dieses Jahr betreibe? Dann
Erst mal ein paar Fakten:
Klar, Fastenzeit sagt so gut wie jedem etwas: Von Aschermittwoch bis Ostern wird entweder weniger gegessen oder bestimmte Lebensmittel weggelassen. Hier hast du die Wahl von Alkohol bis Zucker. Gerne wird auch im Zeitalter von Social Media eine Internet- und Handy-Fastenzeit eingeleutet. Es kann sich jeder ganz nach seinen Vorstellungen austoben.
Das ursprüngliche religiöse Fasten sieht, je nach Religion, für bestimmte Jahreszeiten oder Zeitabschnitte, kollektiv oder individuell, den völligen oder teilweisen Verzicht auf Nahrungsmittel sowie auf Genussmittel, Fleisch, Alkohol, Sex usw. vor. Rein kulturhistorisch überwiegen die Fastenzeiten, die im Frühling stattfinden. Hier spielt neben den religiösen Aspekten auch die nach einem langen ernährungstechnisch vielleicht nicht so optimalen Winter die Darmreinigung eine wichtige Rolle.
Wenn ich mal Hippokrates zitieren darf:
„Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung .. und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.“
Aber in Richtung Fasten und die gesundheitlichen Auswirkungen will ich dieses Jahr gar nicht näher eingehen, zumindest heute nicht 😉
Nun zu meinem Fastenvorhaben:
Soweit so gut. Ich habe mir für dieses Jahr, zumindest für mich ist es neu, mal eine ganz andere Art des Fastens vorgenommen:
Ich faste Plastik!
Hää??? Wirst du jetzt eventuell denken, ist doch logisch, dass man Plastikmüll vermeidet. Stimmt, ich schaue da auch schon recht genau hin und zwar das ganze Jahr über.
Bei mir gibt es keine Plastiktüten zum einkaufen und wenn doch eine ‚mit nach Hause gekommen ist‘, dann verwende ich sie auf jeden Fall weiter.
Getränke kaufe ich in Glasflaschen und nicht in PET-Flaschen. Wenn Konserven, dann lieber im Glas usw. usw.
Was machst du aber bei abgepacktem Obst und Gemüse, Müslipackungen usw. Ich merke, hier stoße ich ganz schnell an meine Grenzen, zumindest im Supermarkt.
Für Obst & Gemüse habe ich eine Lösung für mich gefunden: Ich kaufe – zumindest mal bis Ostern habe ich es mir vorgenommen – auf dem Markt oder im Bioladen lose Ware ein.
Ich verkoche viel Linsen, Kichererbsen, Pseudogetreide wie Quinoa, Hirse & Co. Diese Lebensmittel gibt es leider alle nur in Plastik verpackt zu kaufen. Was tun? Zunächst habe ich mir mal vorgenommen, erst mal alle vorhandenen Vorräte zu verbrauchen, denn sobald ich die Verpackungen geöffnet habe, fülle ich den Rest in alte Schraubgläser um. Diese Vorgehensweise beruhigt zumindest ein wenig mein Gewissen 😉
Wenn meine diesbezüglichen Vorräte sich jetzt ihrem Ende zu neigen, will ich einen dieser ‘UNVERPACKT’-Läden im Rhein-Main-Gebiet ausprobieren. Die haben sich darauf spezialisiert, alle Produkte lose zu verkaufen. Man kann sie in mitgebrachte Behälter füllen lassen oder in entsprechende Papiertüten, die es im Laden gibt. Bin mal gespannt, noch reichen meine Vorräte 😉
Jetzt wird es weniger offensichtlich
Aber Plastik ist noch viel öfter und wesentlich versteckter unser Begleiter im Alltag. Hast du dir schon mal Gedanken über die sogenannten ‚Putzkörperchen‘ gemacht? Sie sind in ganz vielen Zahnpasten, Peelings und leider leider auch in Waschmitteln. Das sind miniminikleine Plastikkügelchen, die bei der Zahn-, Haut- und Wäschereinigung durch Reibung für Sauberkeit sorgen.
Da Sie so miniminiklein sind, rutschen sie auch problemlos durch jedes Sieb in deiner Waschmaschine oder im Abfluss in die Kanalisation und über viele Wege schlussendlich ins Meer. Und wo landen sie da? Genau, entweder auf dem Meeresgrund oder im Magen der Fische.
Laut BUND sind es über sechs Millionen Tonnen Müll – das meiste davon Plastik – die jedes Jahr im Meer landen. Plastikteile sowie deren Zersetzungsprodukte sammeln sich vor allem in riesigen Meereswirbeln an. Dem Nordpazifikwirbel hat dieses Phänomen den Beinamen “Großer Pazifikmüllfleck” eingebracht. Kaum zu glauben, aber inzwischen gibt es in weiten Teilen der Meere sechsmal mehr Plastik als Plankton, in einigen Gebieten sogar bis zu 46-mal mehr.
Neben den großen Plastikteilen wie Getränkekästen (ja wirklich), Plastiktüten und Planen spielt oben erwähnter Mikroplastik, winzigste Plastikteilchen, eine traurige Rolle im Meer. Mikroplastik entsteht zum einen durch Abrieb von Plastikmüll, aber eben auch durch den oben schon erwähnten Einsatz in Kosmetika und gelangt so in die Meere. An diesem Mikroplastik binden sich giftige Chemikalien, die beim Verzehr des Mirkoplastik durch Fische und andere Meeresbewohner aufgenommen werden. Auf diesem Weg gelangt der Plastikmüll samt anlagernden Giftstoffen wieder zu uns … ich sage nur Fisch & Co. aus dem Meer!
Fazit:
Nachdem ich einmal angefangen habe,mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, stoße ich fast überall darauf. Auch die Tastatur meines PC’s, an dem ich gerade diesen Artikel verfasse ist – natürlich – auch Plastik. Um heute in der sogenannten Zivilisation zu (über)leben, komme ich nicht um Plastik herum. Ich will auch garnicht zurück in die Steinzeit und auch Aussagen wie ‚früher war alles besser‘ sind nicht meins. Wenn wir jedoch alle ein wenig bewusster mit den Plastikdingen in unserem Leben umgehen und uns jedesmal zumindest mal kurz überlegen, ob es auch eine plastikfreie Variante gibt, ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan.
Denn wer denkt, ändert etwas!
Gehst du mit?
In diesem Sinne wünsche ich mir von dir: DENKE bevor du handelst 😉
Von Microplastik hatte ich noch gar keine Ahnung! Ein guter Vorsatz also: “Du fastest Plastik…” 😉
…ja wird gerne von der Industrie heruntergespielt bzw. verschwiegen … aus deren Sicht aus gutem Grund, aber für uns und die Umwelt mit nachhaltig katastrophalen Folgen!