Okay, keiner von uns möchte gerne kritisiert werden, absolut normal und nachvollziehbar, wir wollen ja immer glänzen oder 😉 Andererseits, kritisieren wir doch auch so gaaaaaaaanz gelegentlich mal unsere Mitmenschen oder? Sei ehrlich! 😉
Jetzt mal ernsthaft: Wir alle erhalten ab und an Kritik und kritisieren andere. Nur warum sind wir bei diesem Thema so negativ eingestellt? Denn immerhin könnten wir das Thema doch auch positiv sehen: Wir können aus jeder Kritik nur lernen, und sei es, dass wir uns unserer von Außen kritisierten Handlung / Haltung noch sicherer werden. Denn leider leider ist ja nicht jede Kritik vollkommen selbstlos…
Richtig kritisieren
Wenn du also zukünftig ‘richtig’ kritisieren willst, solltest du dir nachstehende zehn Kritikgebote zu Herzen nehmen.
Kritisiere unter 4 Augen!
Führe die Person, die du kritisieren willst / musst nicht unnötig vor. Die Person kann wesentlich offener und vielleicht sogar wohlwollender mit deiner hoffentlich berichtigten konstruktiven Kritik umgehen, wenn sie sich in einem geschützten Rahmen befindet. Denk einfach mal daran, wie du dich fühlen würdest, wenn dich jemand vor versammelter Mannschaft kritisiert. Stimmt’s? Fühlt sich gar nicht gut an.
Formuliere in der ICH-Form!
Bringe deine Kritik immer in der Ich-Form an. Wenn es dir z.B. zu laut ist, wie deine Partnerin / dein Kollege telefoniert, dann sage es auch so: Ich kann mich nur sehr schlecht auf meine Arbeit konzentrieren, wenn du so laut telefonierst. Es würde mir sehr helfen, wenn du etwas leiser telefonieren könntest.
Mach bitte keine Vorwürfe!
Vermeide Aussagen wie: Immer machst du... oder Das machst du doch extra… Solche Sätze kommen gar nicht gut an und führen nur zu verhärteten Fronten, aber nicht zu einem guten Miteinander.
Verzichte auf Beleidigungen!
Erklärt sich m.E. von selber. Wenn du verbal angreifst, gerät jeder direkt in den Verteidigungsmodus. Außer du hast einen total in sich ruhenden Menschen vor dir. Da fällt mir aktuell allerdings nur Seine Heiligkeit der Dalai Lama ein.
Wähle eine entspannte Atmosphäre!
Damit ist gemeint, dass du deine Kritik unter 4 Augen nicht gerade auf dem ‘Stillen Örtchen’ anbringst oder weil ihr gerade allein im Aufzug durch die Stockwerke wahlweise nach oben oder unten rauscht. Unter entspannte Atmosphäre fällt eher ein ruhiges Büro,ein Besprechungsraum oder das Wohnzimmer (bitte nie im Schlafzimmer kritisieren 😉 ), in dem ihr euch hinsetzen und die Tür schließen könnt. Beim Sitzen achte einfach darauf, dass ihr euch nicht frontal gegenübersitzt, lieber etwas versetzt. Im privaten Kontext bietet sich auch ein kleiner Spaziergang an.
Mache konstruktive Vorschläge!
Wenn du zum Beispiel eine bestimmte Vorgehensweise kritisierst kommt es wesentlich besser, wenn du danach auch direkt einen Vorschlag machst, wie man es anders (für dich natürlich besser, aber das solltest du so nicht formulieren) machen könnte. Gib deinem Gegenüber immer das Gefühl, dass er / sie wählen kann.
Steig positiv in dein Kritikgespräch ein!
Hast du schon mal etwas von der Sandwichtechnik gehört? Dabei geht es darum, dass du erstmal einen positiven Einstieg in ein Gespräch suchst, z.B. indem du etwas Positives über das Aussehen, den Raum, das letzte Projekt etc. ansprichst und danach erst deine Kritik anbringst. Natürlich solltest du bei deinem positiven Einstieg nicht zu dick auftragen. Zum positiven Beenden des Gespräches kannst du dich zum Beispiel bedanken.
Versetze dich in die Lage des Anderen!
Genau! Stell dir immer vor, wie du dich als der Kritisierte in dieser Situation fühlen würdest. Du möchtest in so einer Situation sicher auch wertschätzend behandelt werden, also behandle dein Gegenüber ebenso, auch und gerade, wenn du Kritik übst.
Höre aufmerksam zu und lass den Anderen ausreden!
Egal wie berechtigt deine Kritik sein mag, gib deinem Gegenüber die Chance sich zu äußern. Das heißt, dass du aufmerksam zuhörst, keine unqualifizierten Kommentare währenddessen und danach äußerst oder abschätzende Mimikspiele veranstaltest.
Sag DANKE!
Ja wirklich, denn es ist ganz und gar nicht selbstverständlich, dass sich dein Gegenüber deiner Kritik aussetzt. Ausgenommen sind hier sogenannte Abhängigkeitsverhältnisse, denn wenn dein Chef dich kritisieren will / muss kannst du nicht viel dagegen tun. Auch wenn du der Chef bist, kann sich dein Gegenüber kaum entziehen. Um so wichtiger ist es dann allerdings, dass du dich an die vorherigen 9 Kritikgebote hältst.
Fazit:
Kritisieren ist okay, wenn wir es wertschätzend machen bzw. wenn wir mit einer positiven Grundeinstellung kritisiert werden. Auch solltest du beim nächsten Mal bedenken, dass du dabei (fast) immer etwas lernen kannst, egal ob du kritisierst oder du kritisiert wirst. Ein schlauer Mensch hat mir mal gesagt: Immer wenn ich kritisiert werde, denke ich: Okay, dass bin ich ja gar nicht mehr, weil ich verändere mich mit jeder Minute. Also brauche ich es nicht persönlich nehmen und kann mir entspannt anhören, was der Kritiker zu sagen hat. Vielleicht lerne ich etwas daraus! … coole Ansicht finde ich 😉
Ich wünsche dir eine Zeit voller – wenn schon – konstruktiver Kritik.