Laut Paul Watzlawick, seines Zeichen Kommunikationswissenschaftler und Psychologe, können wir nicht nicht kommunizieren. Egal ob mit Worten, Blicken oder Gesten …wir kommunizieren immer. Auch und gerade wenn wir schweigen 😉
Wenn wir jedoch mit Worten kommunizieren, dann sollten wir uns stets bewusst sein, dass das was wir gerade in Worten unserem Gegenüber mitteilen, mitunter ganz anders bei diesem ankommt, als es von uns aus gemeint war.
Oft genug folgt ein leicht bis völlig irritierter Blick von unserem Gesprächspartner als Reaktion oder auch eine für uns im ersten Augenblick unverständliche Antwort, wobei sich hier unverständlich nicht auf die Akustik bezieht 😉
Falls dir das auch schon mal oder gar öfter so ergangen ist, habe ich dir nachstehend eine unvollständige Auflistung ‘gern genommener Kommunikationsfallen’ erstellt. So als kleine Anregung, dir über deine bisherige Kommunikation, egal ob im geschäftlichen oder privaten Kontext, Gedanken zu machen.
Du sagst: Das gibt es doch gar nicht.
Dein Gegenüber denkt: Angeber(in). Ich werde mich woanders erkundigen.
Du sagst besser: Das kann ich mir nicht vorstellen, dass ist neu für mich.
Du sagst: Damit ich mich nicht wiederholen muss…
Dein Gegenüber denkt: Sind wir hier in der Schule?
Besser: Komplett streichen 😉
Du sagst: Sie sind auf dem Holzweg!
Dein Gegenüber denkt: Sie auch!
Besser: Ebenfalls komplett streichen
Du sagst: Da haben sie mich falsch verstanden.
Dein Gegenüber denkt: Bin ich ein Trottel oder was?
Du sagst besser: Da habe ich mich falsch ausgedrückt.
Du sagst: Das verstehen sie nicht? Ist doch ganz einfach.
Dein Gegenüber denkt: Oh Gott, ich bin zu dumm.
Du sagst besser: Mein Lösungsvorschlag ist…
Du sagst: Das entspricht nicht den Tatsachen.
Dein Gegenüber denkt: Ich lüge oder was?
Du sagst besser: Das höre ich zum ersten Mal.
Du sagst: Das können wir nicht schaffen.
Dein Gegenüber denkt: Gut, dann gibt es andere, die es können.
Du sagst besser: Was halten sie davon …? (Alternativen anbieten)
Du sagst: Da muss ich sie korrigieren.
Dein Gegenüber denkt: Ach ja? Was habe ich denn falsch gemacht?
Du sagst besser: Aus meiner Sicht …
Du sagst: Da haben wir große Meinungsunterschiede.
Dein Gegenüber denkt: Geht der / die auf Konfrontation mit mir?
Besser: Ersatzlos streichen!
Du sagst: Können sie das präzisieren? / Kannst du dich klarer ausdrücken?
Dein Gegenüber denkt: Bin ich so unfähig? / Kann ich nicht richtig sprechen?
Du sagst besser: Wie meinen sie das?
Du sagst: Das glaube ich ihnen jetzt aber nicht.
Dein Gegenüber denkt: Stellt er / sie meine Glaubwürdigkeit in Zweifel?
Du sagst besser: Das ist mir neu, danke für den Hinweis.
Du sagst: Ich kann ihnen das ganz eindeutig beweisen.
Dein Gegenüber denkt: Jetzt will er / sie mich bloßstellen.
Du sagst besser: Sie können sich davon selbst überzeugen.
Du sagst: Haben sie denn einen besseren Vorschlag?
Dein Gegenüber denkt: Jetzt zweifelt er / sie an meiner Kompetenz.
Du sagst besser: Bitte schlagen sie mir eine andere Lösung vor.
Du sagst: So wie sie sich das denken, geht es wirklich nicht.
Dein Gegenüber denkt: Habe ich jetzt sowas Einfältiges gesagt?
Du sagst besser: Das wäre möglich, wenn XYZ …
Du sagst: Ist das jetzt ihr Ernst?
Dein Gegenüber denkt: Er / sie glaubt wohl, ich erzähle hier Unsinn.
Du sagst besser: Das ist für mich neu.
Du sagst: Solche Einwände führen doch zu nichts.
Dein Gegenüber denkt: Er / sie will sich nicht mit meinen Argumenten beschäftigen.
Du sagst besser: Auf ihre / deine Einwände würde ich gerne später / am Ende des Meetings zurück kommen.
Fazit:
Kommunikation ist ein super Instrument für Interaktion, kann aber eben auch ganz schön tricky sein. Manche Sätze schlagen regelrecht wie eine Bombe ein und die Stimmung kippt von einer Sekunde auf die nächste und du fragst dich warum. Es kann also nicht schaden, wenn du deine übliche Art der Kommunikation mal überdenkst und dir hier und da eine ‘entschärfte’ Alternative aneignest.
Manchmal ist es einfach zielführender, wenn wir unsere messerscharfe und mitunter vielleicht auch leicht provokante Art zu kommunizieren überdenken und mit Blick auf unser Ziel ‘entschärfen.’ Ebenso ist es besser, eher Ich-Botschaften zu senden und sich etwas ‘kleiner’ zu machen, als unseren Gesprächspartner vor den Kopf zu stoßen.
Ich wünsche dir eine entschärfte, zielführende und trotzdem leichtfüßige Kommunikation.