Gebe zu, es ist ein altmodisches Wort und wird heute im aktiven Sprachgebrauch kaum noch verwendet, schade eigentlich! Denn Tugend steht für Tauglichkeit, Tüchtigkeit und Vorzüglichkeit einer Person, sprich: Ein Mensch mit Tugend verfügt über eine vorbildliche Haltung und hervorragende Eigenschaften. Tugend gilt als eine wichtige und erstrebenswerte Charaktereigenschaft. Ich hätte da mal eine kleine Anregung…
Bei einer meiner letzten Auf- und Ausräumaktionen rund um meinen Schreibtisch ist mir ein Text wieder in die Finger gekommen, den ich vor geraumer Zeit ‘irgendwo’ gesehen habe und gleich begeistert notiert habe. Beim durchlesen des Textes dachte ich mir, er ist aktueller denn je und möchte ihn daher gerne mit dir teilen:
Manifest für gute Menschen – Zehn Tugenden für das moderne Leben
- Widerstand
Lauf weiter, selbst wenn die Aussicht düster ist. Akzeptiere, dass Niederlagen normal sind. Denke daran, dass die menschliche Natur widerstandsfähig ist. Schrecke andere nicht mit deiner Angst. - Empathie
Übe deine Fähigkeit, dich in die Leiden und Erfahrungen anderer einzufühlen und hineinzudenken. Habe den Mut, ein anderer zu sein und auf dich selbst mit Ehrlichkeit zurück zu blicken. - Geduld
Wir verlieren die Nerven, weil wir glauben, alles müsste perfekt laufen. Wir sind in einigen Dingen so gut geworden (Menschen laufen auf dem Mond), dass wir es kaum noch aushalten, wenn die alltäglichen Dinge trotzdem schief gehen, wenn der Verkehr, die Regierung oder unsere Mitmenschen einfach nicht ‘funktionieren’. Werde ruhiger und lerne zu vergeben, indem du realistisch und ohne Urteil darauf blickst, wie die Dinge nun mal laufen: eben nicht perfekt. - Selbstlosigkeit / Opfer bringen
Es ist uns von der Natur mitgegeben, unseren eigenen Vorteil zu suchen, aber wir haben auch die wundersame Fähigkeit, unseren eigenen Erfolg für jemanden anderen hinten an zu stellen. Wir können keine Familie gründen, niemanden lieben oder diesen Planeten retten, wenn wir nicht die Kunst des Opferns am Leben erhalten. Bring täglich Opfer für deine Mitwelt. - Höflichkeit
Höflich sein hat einen schlechten Ruf. Wir denken, es sei unecht und damit schlecht und dass ehrliches Ganz-wir-selbst-Sein authentisch und damit gut sei. Vielleicht sollten wir anderen ein Zuviel unseres wirklichen Selbsts ersparen, denn wir alle haben Abgründe in uns. Zeige Manieren, sie gehören zu den nötigen Regeln unserer Kultur. Deine Höflichkeit ist verbunden mit Toleranz – der Fähigkeit, mit anderen zu leben, deren Meinung du vielleicht niemals teilen wirst, denen du aber auch nicht immer aus dem Wege gehen kannst. - Humor
Die lustige Seite der Dinge und deiner selbst zu sehen, klingt nicht sehr ernsthaft, ist aber unentbehrlich für die Weisheit. Dein Humor ist das Zeichen dafür, dass du wohlwollend akzeptierst, dass das Leben nicht immer all das geben kann, was du dir wünschst. Wie Wut, so kommt auch Humor aus der Enttäuschung, aber es ist eine optimal ventilierte Enttäuschung. Humor ist das beste, was du aus deiner Trauer machen kannst. - Selbsterkenntnis
Entwickle einen Sinn dafür, was in dir selbst vor geht und was zum Draußen der Welt gehört. Dich selbst zu kennen, heißt, niemanden anderen für deine Sorgen und Stimmungen verantwortlich zu machen. - Vergebung
Erinnere dich immer an die Momente, in denen du glücklich warst, dass dir jemand vergeben hat. Denke daran, dass das Leben mit anderen nicht möglich ist, ohne ihre Fehler zu entschuldigen. - Hoffnung
Die Welt heute, ist nur ein blasser Schatten dessen, was sie eines Tages sein könnte. Wir sind immer noch am Beginn der Geschichte. Wenn du älter wirst, kommt auch die Verzweiflung immer leichter, fast wie ein Reflex. Halte dagegen! Pessimismus ist nicht tiefgründig und Optimismus ist nicht oberflächlich. Übe das Hoffen. - Mut
Die größten Projekte und Ideen scheitern aus keinem anderen Grund, als dass wir uns nicht trauen. Dein Selbstbewusstsein ist keine Arroganz, sondern gründet auf deinem Gewahrsein, dass das Leben kurz ist und wir im Grunde gar nichts riskieren, wenn wir alles riskieren. Sei täglich mutig und selbstbewusst.
Ich hatte mir noch dazu notiert, dass der englische Originaltext von Alain de Botton ist und man ihn unter dem Titel Ten Virtues for the Modern Age nachlesen kann. Wenn du also gerne bis an die englische Quelle vordringen möchtest, nur zu!
Mich hat der Text erneut genau zum richtigen Zeitpunkt ‘wiedergefunden’ und den einen oder anderen Gedanken in meinem Kopf aktiviert, den ich jetzt mit Leben füllen will, also den Gedanken 😉 Wenn es dir jetzt eventuell genauso ergeht, prima! Leg los, verändere etwas in deinem Denken, Handeln und Urteilen im Sinne der oben aufgeführten zehn Tugenden. Es kann nur spannend(er) und meistens auch besser, auf jeden Fall anders werden.
Eine ausgesprochen tugendhafte Woche wünscht dir