spätestens jetzt ist es so weit: angenehme Temperaturen draußen, die Natur zeigt ihr prächtigstes Farbkleid und selbst dein innerer Schweinehund will raus! Also nix wie ab aufs Rad! Und wer hat’s erfunden? Genau: Ein Deutscher! 1817 hat der deutsch-badische Forstlehrer Karl Drais in Frankreich seine Laufmaschine zum Patent angemeldet. Das Patent lief unter der Bezeichnung Vélocipède. Die vom guten Karl selbst so genannte Laufmaschine hieß später ihm zu Ehren auch Draisine.
Die deutsche Bezeichnung Fahrrad für ein Zweirad entstand erst am Ende des 19. Jahrhunderts, genauer 1885, als sich die damaligen deutschen Radfahrvereine auf den Begriff Fahrrad einigten. Bis dahin existierten so klangvolle und unterschiedliche Namen für das Rad wie zum Beispiel: Laufmaschine, Draisine, Veloziped, Bicycle und in der Weiterentwicklung des Rades Hochrad, Dreirad, Vierrad bis zum Niederen Zweirad. Für das eigentliche Rad fahren gab es Bezeichnungen wie „velozipedieren“ oder „bicyceln“
Die Idee zu seiner Laufmaschine – es gab keine Pedale, man musste sich mit den Füßen am Boden abstoßen um vorwärts zu kommen – kam Drais 1817 nachgewiesenermaßen aufgrund der gestiegenen Kosten für die Pferdehaltung: 1815 gab es einen heftigen Vulkanausbruch östlich von Bali, darauf gab es im Jahr 1816 keinen Sommer, wodurch wiederum die Ernte ausfiel. Die Folgen waren Hungersnot bei Mensch & Tier und Pferdesterben wegen Futtermangel.
Weil zu der Zeit die Straßenqualität in Teilen Deutschlands, England und Frankreich bereits recht gut war, Stichwort Makadam, und es ein für damalige Verhältnisse bereits dichtes Netz von Landstraßen gab, konnte sich die Laufmaschine hier rasch verbreiten. Üblich waren zu dieser Zeit nämlich eher unbefestigte Landstraßen und Chausseen mit Katzenkopfpflaster aus Feldsteinen.
Die ursprüngliche Laufmaschine wog wenig mehr als 20 kg, so viel wie das sogenannte Hollandrad heute. Es hatte gleich große 27-Zoll-Räder mit Eisenreifen, eine Schleifbremse am Hinterrad, vorne gab es ausklappbare Parkstützen oder alternativ Packtaschen und optional einen Gepäckträger hinter dem Sitz. Für einen leichten Lauf sorgten zu ölende Gleitlager in Messing-Buchsen. In flachem Gelände konnte man damit schneller von A nach B kommen, als die gute alte Postkutsche. Drais kam auf rasante 15 km/h! Bergauf war er jedoch deutlich langsamer unterwegs: ganze 6 km/h … John Degenkolb & Co. kann da nur müde lächeln.
Und schon damals gab es die Möglichkeit der Sonderanfertigungen, wie Drais in einem Zeitungsartikel schrieb:
- nach Schritthöhe maßgefertigt
- höhenverstellbare Laufmaschine
- Zweier-Laufmaschine, heute heißt so was Tandem
- drei- und vierrädrige Draisinen mit Damensitz (!)
vorn
Heute sind wir in Sachen Rad fast schon Lichtjahre weiter: Leichtmetall, Gangschaltung, Beleuchtung, Computer, E-Bike und und und. Ich glaube es gibt Nichts, was es nicht gibt am und für das Rad. Es soll sogar Menschen geben, die ihr gutes Velo mit in die Wohnung nehmen, beim Durchschnittsradler steht es wohl eher in der Garage oder im Keller. Da so ein Super-Hightech-Haste-nicht-gesehen Rad allerdings auch schon mal die Preiskategorie eines Kleinwagens erreichen kann vielleicht sogar nachvollziehbar.
Wichtiger als der ganze Technikhype ist, finde ich, dass Rad fahren neben dem Spaß auch tolle gesundheitliche Effekte hat: So soll regelmäßiges Radeln zur Optimierung des Herzrhythmus, zur Blutdrucksenkung und Cholesterin-Abbaus sowie bei der Bekämpfung von Rückenleiden und Fettleibigkeit helfen. Die Muskulatur wird angesprochen, die Kondition steigt, die gute Laune (meistens) auch 😉 Wenn man mit Freunden oder Familie unterwegs ist, tut man auch noch gleichzeitig etwas für das gesellige und aktive (!) Beisammensein.
Laut ADFC gibt es mehr als 73 Millionen Fahrräder in Deutschland. Das bedeutet, der Großteil der Deutschen hat irgendwo einen Drahtesel herumstehen. Viele benutzen das Rad eher als Fortbewegungsmittel, um Erledigungen zu machen. Ein stetig wachsender Teil sieht es als Sportgerät an.
Mit jedem noch so kleinen Ausflug mit dem Rad profitieren Mensch und Umwelt. Nicht nur, weil der Radler Benzinkosten spart und das Klima schützt, sondern eben auch etwas für seine Gesundheit tut!
Denn wer so schnell wie seinerzeit Karl Drais, sprich mit ca. 15 km/h unterwegs ist, verbraucht im Schnitt rund 400 Kilokalorien pro Stunde. Je nach Körpergewicht, Alter, Schwierigkeitsgrad der Tour und Gegenwind können es allerdings auch mal weniger sein.
Laut Experten radeln viele Menschen jedoch nicht ideal. Sie bauen mit schweren Gängen Tempo auf und rollen dann vor sich hin, treten wieder ein paar Mal ins Pedal und faulenzen danach. Viel effektiver für die Fitness und zugleich gelenkfreundlicher sei es, einen leichteren Gang einzulegen und dafür kontinuierlich in die Pedale zu treten.
Außerdem sei noch die richtige Sitzposition wichtig. Wenn man eher ‚wie der Affe auf dem Schleifstein‘ hängt, sich der Po taub anfühlt, der Nacken schmerzt oder auch die Handgelenke anfangen zu kribbeln, dann sollte man einen Fahrradhändler aufsuchen. Oft sind Lenker- oder Sattelhöhe falsch eingestellt, wenn der Lenker zu tief sitzt oder der Sattel zu weit oben, werden die betroffenen Bereiche regelrecht ‚abgeklemmt‘, dadurch schlechter durchblutet und es kommt zu den oben genannten Taubheitsgefühlen.
Manchmal hat der Lenker auch die falsche Breite, der Abstand zwischen ihm und dem Sattel stimmen nicht oder der Rahmen des Rads passt nicht zur Körpergröße. Sportlich geformte, schmale Sättel quetschen eher Blutgefäße in der Intimzone ab als breite Sättel. Beim Fahrradkauf lohnt sich also wirklich der Gang zum Fachmann und nicht unbedingt das günstigste Schnäppchen vom Supermarkt oder online.
Es gibt allerdings nicht ‘die optimale’ Sitzposition, die hängt nämlich stark vom Radtyp ab. Laut ADFC gibt es nur eine generelle Haltungsempfehlung, die da lautet:
Arme leicht anwinkeln, nicht durchstrecken. Die Lenkerbreite sollte in etwa der Schulterbreite entsprechen. Wie aufrecht der Rücken ist, hängt ebenfalls vom Radtyp ab. Die Sattelhöhe passt, wenn man bei gestrecktem Bein mit der Ferse das unten stehende Pedal gut erreicht. Tritt man mit dem Fußballen auf das Pedal, sollten die Beine leicht gebeugt und nicht durchgestreckt sein.
Logisch ist wohl auch, dass man sein Rad regelmäßig auf Fahrtauglichkeit prüft oder? Ohne Licht und Bremsen kommt man nicht weit. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man (und auch Frau) ruhig gelegentlich mal einen prüfenden Blick auf die Reifen werfen sollte… ich sage nur porös!
Ein Thema für sich ist natürlich die richtige Radbekleidung. Wer eher der Sportradler ist, könnte wahrscheinlich – was die Ausstattung betrifft – sowieso jederzeit bei der Tour de France mitfahren.
Aber auch für den gelegentlichen Freizeitradler gilt es einiges bei der Grundausstattung zu beachten. An erster Stelle steht der Helm! Jaja, hier scheiden sich die Geister sofort. Er ruiniert die Frisur, sieht deppert aus usw. Sehe ich auch so, aber wenn ich durch die Stadt radle oder auf meinem Ausflug ins Grüne auch Landstraßen usw. kreuze, halte ich es mittlerweile wirklich für sinnvoll.
Nicht jeder hat so viele Schutzengel bei einem Salto über den Fahrradlenker wie seinerzeit Rudolf Scharping…
Ob man eine gepolsterte Radhose oder spezielle Fahrradhandschuhe braucht, hängt wohl von der jeweiligen Sensibilität ab. Was auf jeden Fall Sinn macht, sind feste Schuhe, also keine Flipp-Flops oder ähnliches Schuhwerk. Trotz Sonnenschein vielleicht auch eine Regenjacke mitnehmen und natürlich:
Don’t forget your sun creme!!!
Wenn man nur des Radelns wegen radelt, sollte man natürlich auch ausreichend erfrischende Getränke mitnehmen…ich für meinen Teil finde da als Etappenziele Biergärten ebenfalls recht ansprechend.
Draußen sind super Radfahrbedingungen und mir juckt es jetzt in den Beinen, also nix wie ab aufs Rad… der nächste Biergarten ist nur fünf Kilometer entfernt.
Ich wünsche dir viel Spaß bei deiner nächsten oder auch ersten Fahrradtour!