Unser aller Leben steht und fällt mit unserer Atmung und läuft in 99,9 % aller Fälle voll automatisch ab, was gut ist. Wir können aber auch anders, nämlich unseren Atem beobachten, steuern bis hin zu optimieren.
Erstmal die Basics
Unsere Atmung ist ganz simpel gesprochen ein chemischer Prozess: Mit dem Einnahmen nehmen wir Sauerstoff auf und mit der Ausatmung geben wir Kohlendioxid ab. Unser Lungengewebe umfasst mal schlappe 70 Quadratmeter (!) und besteht aus gut 500 Millionen (!) Lungenbläschen. Und wenn dir jetzt schon staunend der Mund offensteht, warte, es kommt noch besser: Denn beim Einatmen vergrößert sich die Quadratmeterzahl sogar noch auf 100.
Wenn wir zu schnell atmen, entweicht beim Ausatmen zu viel Kohlendioxid, es kommt zur Hyperventilation. Hast du sicher schon mal gehört. Hyperventilation bedeutet, dass der pH-Wert in unserem Blut steigt. Erste Hilfe ist hier tatsächlich das Ein- und Ausatmen in eine Tüte. Ich bin mir sicher du hast sofort ein inneres Bild vor Augen.
Beim Einatmen leisten wir Schwerstarbeit bzw. hauptsächlich unser Zwerchfellmuskel, den wir sogar trainieren können, hört hört. Da es sich hier eben auch um einen Muskel handelt, können wir diesen, wie alle anderen unserer Muskeln, ebenfalls trainieren. Dazu braucht es regelmäßige Atemübungen, was zur Folge hat, dass du immer leichter entspannt(er) atmen kannst und dadurch auch noch leistungsfähiger wirst. Beim Ein- und Ausatmen werden unsere inneren Organe bis zu 5 Zentimeter auf und ab bewegt. Dadurch wird Sauerstoff und nährstoffreiche Flüssigkeit durch dein Lymphsystem gepumpt, gleichzeitig Giftstoffe ausgeschwemmt und ganz nebenbei alle Organe schön massiert, was sie geschmeidig hält. Ich finde das sehr bemerkenswert, zumal dies für uns völlig ‚nebenbei‘ passiert.
Stress & Atmung
Grundsätzlich kann sich Stress in unterschiedlichster Form in deinem Körper bemerkbar machen. Über Fäuste ballen, angespannte Kiefer- und Nackenmuskulatur bis hin zur Atmung. Je nach Typ hältst du vielleicht die Luft an, atmest flacher oder seufzst herzhaft. Egal welcher ‚Stressatemtyp‘ du nun bist, bei Stress wird deine Atmung ganz automatisch schneller, bis die Stressphase vorüber ist. Jetzt, wo du das weißt, kannst du auf deine persönlichen Stresssignale (siehe oben) bewusst achten und rechtzeitig, naja zumindest früher, innehalten.
Was nützt es dir?
Wenn du deine Stresssignale früher erkennst und auf eine bewusste Atmung umschaltest, hat das äußerst positive Auswirkungen auf deine Gesundheit. Denn bewusste Atmung sorgt für eine bessere Entspannung und bessere Fokussierung, du kannst leichter einschlafen und fühlst dich insgesamt einfach fitter.
Und wie geht es?
Du fühlst dich gerade wieder mal sehr angespannt oder gar gestresst? Ein Quickie mit rascher Wirkung und fast überall durchzuführen wäre zum Beispiel diese Atemübung:
Setze oder lege dich entspannt hin und schließe die Augen (deshalb bitte nicht hinterm Steuer machen 😉!)
- Deine Zungenspitze ruht am Gaumen, gleich hinter deinen Schneidezähnen.
- Atme zuerst durch den Mund aus! Du darfst dabei ruhig kräftig pusten. Durch die Zungenspitze am Gaumen entsteht dabei ein hörbares Zischen.
- Atme gleichmäßig durch die Nase ein, zähle dabei gedanklich laaaaangsam bis vier.
- Halte die Luft an und zähle innerlich bis sieben.
- Atme nun zischend (Zunge am Gaumen) aus und zähle auch hier innerlich, diesmal bis acht.
Diese Übung wiederholst du viermal. Richtig gemacht, erfährst du sofort ein Gefühl der Entspannung. Mit etwas Routine kannst du diese Atemübung dann auch bis zu maximal achtmal hintereinander ausführen.
Generell gilt: Du hast stets die Wahl!
Soll heißen, dass du dein Werkzeug ‚Atem‘ immer dabeihast und in jeder dich stressenden Situation anwenden kannst. Du hast dich also immer bewusst auf deine Atmung fokussieren, um aus der belastenden Situation herauszukommen.
Die simpelste Übung im Akutfall lautet: Lenke deine Aufmerksamkeit auf deine Atmung und denke beim Einatmen: Ich atme ein und beim Ausatmen Ich atme aus. Anfangs sicherlich noch recht hektisch und unrhythmisch, aber mit jeder Atmung wirst du ruhiger, gleichmäßiger atmen und dich entspannen. Du kannst dir dabei auch gerne noch innere Bilder aufrufen, wie du mit jeder Atmung deine Organe massierst, diese dabei entspannst, gleichzeitig Sauerstoff einbringst und Giftstoffe abtransportierst.
Fazit:
Es gibt natürlich noch jede Menge weitere Atemübungen, dies ist nur eine kleine Auswahl. Grundsätzlich sollte dir jetzt jedoch klar sein, dass du deine Atmung bewusst beeinflussen kannst, dir und deinem Körper damit etwas Gutes tun kannst. Übe die eine oder andere Atemübung einfach wenn es dir gut geht, dann kannst du sie im ‚Notfall‘ abrufen.
Ich wünsche dir eine atmungsreiche Zeit.
PS: … wie immer freue ich mich auch diesmal über einen Kommentar von dir, gerne über diesen Weg.