Es ist ein Phänomen unserer Zeit: Wir alle haben stets einen viel zu vollen Alltag, werden oft genug fremdbestimmt durch Termine und ständiger Erreichbarkeit. Wie würde es dir gefallen, trotzdem achtsam mit dir selbst umzugehen, Stress achtsam zu begegnen und wenn schon Konflikte vorhanden sind, diese wenigstens achtsam zu lösen? Gut? Dachte ich mir schon 😉
Die Dinge konzentriert erledigen, ohne Ablenkung
Am besten gelingt dir das, wenn du in den sogenannten Flow gerätst. Das englische Wörtchen Flow steht für ‚Fließen, Rinnen, Strömen‘ und bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung / Konzentration und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit. So erklärt es Wikipedia zumindest. Tatsache ist jedenfalls, wenn du etwas möglichst konzentriert und damit auch effektiv erledigen willst, reduziere alle eventuell möglichen Ablenkungen. Darunter fallen Dinge wie … schnell mal zwischendurch den Emaileingang prüfen … kurz mal bei Facebook, Twitter, WhatsApp, Instagram & Co. reinschauen. Jetzt wird es ganz hart – zumindest für den einen oder anderen – schalte dein Emailprogramm aus oder wenigstens auf stumm und deponiere dein auf lautlos gestelltes Handy im Nebenzimmer oder in einer Schublade. Jetzt stellst du dir einen Timer auf 30 Minuten und startest mit deiner Aufgabe. Du widmest dich in diesen 30 Minuten ausschließlich deiner Aufgabe. Wenn der Timer klingelt, machst du 5 Minuten Pause – einfach wieder den Timer stellen. In diesen 5 Minuten kannst du machen was du willst: Tee / Espresso machen, Mails checken, die Blumen gießen, aus dem Fenster schauen oder ein gewisses Örtchen aufsuchen. Du hast die Wahl, lediglich durcharbeiten ist NICHT erlaubt. Nach 5 Minuten Pause stellst du erneut deinen Timer auf 30 Minuten und arbeitest konsequent an deiner Aufgabe. Du ahnst es schon, dann sind wieder 5 Minuten Pause angesagt. Jetzt kannst du nochmals 30 Minuten konzentriertes Arbeiten anschließen, danach solltest du dir aber mindestens eine 30minütige Pause gönnen! Warum so und nicht anders? Wir haben nur eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne, die wir auf hohem Niveau maximal +/- 30 Minuten halten können. Dieser Wechsel von Arbeiten und Pause ist auch unter dem Begriff Pomodoro-System bekannt, scheibchenweise ….
Allein der Anblick deiner To-Do-Liste stresst dich schon
Klar, ist deine persönliche To-Do-Liste so lang, dass du damit gut und gerne eine ganze Armee beschäftigen kannst, steigt dein innerer Stresspegel zu Recht. Andererseits kann sie dich auch beruhigen, es kommt auf deine Sichtweise an 😉
Grundsätzlich sind To-Do-Listen super schlaue Helferlein. Warum? Du schreibst alles drauf, was dir permanent durch den Kopf saust, weil du es noch erledigen musst. Ist es erstmal auf deiner Liste, kann es nicht mehr so einfach vergessen gehen, wirkt schon entspannend oder? Niemand hat gesagt, dass du alle Positionen deiner To-Do-Liste an einem Tag erledigen musst, außer vielleicht du selber???
Du nimmst dir jetzt deine Liste und priorisierst die einzelnen Positionen. Die Position mit deiner höchsten Priorität nimmst du jetzt in Angriff. Während du diese – möglichst mit Hilfe des Pomodoro-Systems – erledigst, legst du deine To-Do-Liste außer Sichtweite. Multitasking taugt nachgewiesener Maßen nichts, also bündle deine Energie / Konzentration lieber. So entsteht wieder der Flow und du erlebst ein durchaus befriedigendes Gefühl bei deinem Schaffen. Sag nicht gleich innerlich, ach das ist nichts für mich, probiere es einfach einmal aus. Kostet die nichts 😉
Prioritäten setzen, dein Stichwort!
Wie oben schon erwähnt, solltest du unbedingt Prioritäten setzen. Aber genau hier hapert es bei dir? Dann schau dir deine To-Do-Liste ganz in Ruhe an und frage dich bewusst: Was davon ist mir wirklich wichtig? Wenn du als Mitarbeiter eine solche Liste hast, kannst du dich fragen: Was davon ist jetzt für mein Arbeitsgebiet / das Unternehmen wirklich wichtig? Nimm dir dafür bitte ein paar Minuten Zeit. Wenn du danach umso fokussierter an die Aufgabe herangehen kannst, hast du die vermeintliche Zeitverschwendung locker wieder drin. Lass dich nicht von deiner To-Do-Liste dominieren, behalte die guten Dinge dabei im Auge. Gewisse Dinge müssen einfach erledigt werden, ob du nun schlechte Laune dabei hast oder gute. Warum sie also nicht mit guter Laune erledigen?
Auch Mini-Auszeiten helfen dir!
Am liebsten würdest du größere Pausen einlegen, aber dein Zeitplan gibt es nicht her. Okay, aber so klitzekleine Mini-Auszeiten sind immer drin, jaaaaaaaaaaa immer! Und wer regelmäßig über den Tag verteilt solche kleinen Auszeiten einbaut, ist am Abend wesentlich entspannter, besser gelaunt, weniger bis gar nicht verspannt und trotzdem extrem effektiv gewesen! Wie das? Verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen! Du stehst vor dem Kopierer / Drucker und wartest, mache dabei ein paar PME-Übungen. Falls du nicht weißt was das ist, schau hier nach. Du stehst vor dem Aufzug im 3. Stock? Wenn du die Treppe nimmst, brauchst du genauso lange, hast dafür aber deine Muskeln bewegt und deinen Körper mit Sauerstoff versorgt 😉 Du sitzt vor dem PC und denkst angestrengt über eine Lösung etc. nach? Steh auf und laufe beim Denken im Raum auf und ab. Deine grauen Zellen danken es dir mit einer guten Lösung. Kennst du dich ein wenig mit Meditation und / oder Body Scan aus, kannst du auch das immer mal wieder zwischendurch für ein zwei Minuten einbauen. Meditation ist nicht (nur) stundenlang unbeweglich im Lotussitz verharren… Du könntest zum Beispiel im Flur – ob nun im Büro oder zu Hause – bewusst ein paar Minuten auf und ab gehen und dich dabei komplett auf die Empfindungen deiner Fußsohlen beim Laufen konzentrieren. Ganz bewusst raus aus deinem ‚eigentlichen‘ Thema. Du bekommst so auf Dauer ein besseres Körperbewusstsein, dein Kopf darf kurz Pause machen und dein Unterbewusstsein nutzt seine Chance und liefert dir ‚aus dem Nichts‘ die Lösung / Idee für dein ‚eigentliches‘ Thema, über dem du schon eine ganze Weile erfolglos gebrütet hast. 😉
Konflikte im Alltag besser meistern
Konflikte, egal ob im privaten oder beruflichen Umfeld, sind enorme Stressauslöser. Hier gibt es eine sehr hilfreiche Grundeinstellung, die du dir zu eigen machen solltest: Im Grunde wollen ALLE Menschen das Gleiche: glücklich sein! Jeder Mensch handelt stets in der ihm persönlich bestmöglichen Weise! Zugegeben, es ist nicht immer einfach sich im akuten Konfliktfall daran zu erinnern, aber auch hier gilt: Übung macht den Meister. Du solltest dir angewöhnen, vor jedem Gespräch, jeder Begegnung in der Konfliktpotential liegen könnte, dich an diese Erkenntnis zu erinnern. Dazu kannst du Post-it’s verwenden, die du dir in die Besprechungsunterlagen klebst oder als nette Erinnerung auf deinem Handy-Bildschirm. Mit mehr innerer Ruhe, Bereitschaft andere Positionen zumindest anzuhören und der ‚alle Menschen wollen glücklich sein‘ Grundeinstellung wird jedes deiner Gespräche konstruktiver.
Kritik nicht persönlich nehmen
Oh ha, ganz schwere Kost, ich weiß. Hier ist die hohe Kunst der Unterscheidung gefragt. Unterscheidung in sachliche und persönliche Kritik. Zum Thema persönliche Kritik will ich hier und heute nicht näher eingehen, ist einen eigenen Post wert 😉 .
Zum Thema sachliche / fachliche Kritik habe ich jedoch ein paar Tipps parat. Also, du wirst im privaten oder beruflichen Umfeld mit sachlicher / fachlicher Kritik konfrontiert:
Punkt 1: ATMEN! …kein Nonsens, sondern mein voller Ernst. Zähle innerlich bis zwanzig und atme dabei bewusst ein und aus. Höre zu, aber reagiere – noch – nicht!
Punkt 2: Aufmerksam ZUHÖREN! …höre erstmal ganz genau hin, was dein Gegenüber zu dir sagt. NUR zuhören, nicht deuten, nicht interpretieren, nicht schon innerlich rechtfertigen oder deine Antwort formulieren. Ausschließlich ZUHÖREN!!!
Punkt 3: REFLEKTIEREN! …stelle dir zur geäußerten Kritik nachstehende Fragen:
- Wie sieht mein ‚Kritiker‘ die Situation?
- Ist die Kritik eventuell berechtigt? (sei ehrlich zu dir)
- Was kann ich daraus lernen?
- Was braucht mein Gegenüber von mir?
Punkt 4: BEDANKE DICH! …ja, erneut mein voller Ernst 😉 , denn Kritik ist erstmal nichts anderes als Feedback und dafür kannst du dich gerne bedanken, auch wenn du ganz anderer Meinung bist. Du zeigst deinem Gegenüber damit, dass du seine Meinung wertschätzt, wodurch sich automatisch eine positive Grundstimmung ergibt und ein danach (!) eventuell stattfindender Austausch wesentlich entspannter stattfinden kann.
Punkt 5: TEILE DICH MIT! …du kannst jetzt sowohl konkret zu der geäußerten Kritik Stellung nehmen, natürlich bitte auch ausschließlich sachlich / fachlich 😉 , deine weitere Vorgehensweise mitteilen oder auch erstmal sagen, dass du über die Kritik nachdenken möchtest und dich dann bei deinem Gegenüber wieder meldest.
Punkt 6: LOSLASSEN! …wenn du dich für das Nachdenken entscheidest, mache es zügig, antworte und lass es dann auch gut sein. Wenn du direkt antwortest, lass es direkt danach gut sein und führe nicht noch stunden- oder gar tagelang Selbstgespräche, wie du was und überhaupt etc. 😉 Du weißt bestimmt, was ich damit meine, denn es ist menschlich, aber für dich und deine Gesundheit schädlich. Fällt dir das Loslassen schwer, kannst du es aufschreiben, dann den Zettel vernichten oder du meditierst über das Loslassen. Eine Idee wäre hier, deine Gedanken zur Kritik als Wolken am Himmel kommen und gehen zu lassen oder wie Schiffe am Horizont auftauchen und wieder verschwinden zu lassen.
Fazit:
Unser aller Alltag ist mal mehr mal weniger stressig und wir haben es immer selbst in der Hand, inwieweit der Stress die Führung übernimmt. Stress kann eine volle To-Do-Liste sein, aber auch ein Konflikt oder eine Kritik. Trotzdem hast du jederzeit die Möglichkeit, hier weiterhin das Steuer deines Lebens selbstbestimmt zu führen. Vielleicht ist der eine oder andere Ansatz neu und irritierend für dich, was dich nicht hindern sollte, ihn auszuprobieren. Du kannst nur Lebensqualität gewinnen!
Ich wünsche dir einen entspannt(er)en Alltag.
PS: … wie immer freue ich mich auch diesmal über einen Kommentar von dir, gerne über diesen Weg.