Achtung: Du findest hier keine Anleitung für den ultimativen Frühjahrsputz in Haus & Hof, da muss ich dich Gott sei Dank enttäuschen, denn dafür gibt es sicher talentiertere Wesen. Ich will dich vielmehr auffordern
dir selbst etwas Gutes zu tun: Entstaube doch mal deine eingefahrenen Denk- und Fühlmuster oder Verhaltensweisen!
Also ich freue mich immer darüber, wenn ich mal wieder so richtig ausgemistet habe: In der Schublade die mittlerweile schon eingetrockneten zig Eddingstifte in fünf verschiedenen Farben … endlich entsorgt, weil ich eh immer nur pink oder gelb verwende. Oder auch im Kleiderschrank die vielen aus der Mode oder Form geratenen T-Shirts zur Altkleidersammlung gebracht habe, die ich immer für ‚Sport‘ oder ‚Garten- / Balkonarbeiten‘ aufhebe und dann doch nie nie nie mehr dafür verwende.
Bist du auch froh, wenn du dich mal wieder von Überflüssigem, was du nicht mehr brauchst getrennt und es entsorgt hast? So ein äußerlicher Frühjahrsputz fängt allerdings meist mit der innerlichen Bereitschaft dafür an und jetzt sind wir da, wo ich hin will:
Zur Bereitschaft und der bewussten Entscheidung, uns von belastenden Gedanken und gedanklichem Ballast zu befreien. Oft hängt man noch sehr in der Vergangenheit fest, es fällt uns schwer, Verletzungen oder Wunden einfach so los zu lassen. Viel zu oft kreist das eigene Denken immer wieder darum. Gerne genommen wird auch Kritik, Verurteilungen, Zorn, Schuldgefühle, Neid, Selbstmitleid usw. – na ja, du kennst das bestimmt auch…;-)
Diese ganzen unguten unnützen Gedanken und Gefühle ‚müllen‘ nur unser Denken zu. Sie können uns extrem behindern und begrenzen und sie hindern uns daran, ein Leben in Leichtigkeit, Freude, Offenheit und Zufriedenheit zu führen. Mal ganz davon abgesehen, dass dieser gedankliche Müll auch mitunter auf unseren Körper, also unsere Gesundheit, wirkt.
Fakt ist: Alles, was du einmal weggeworfen hast, ist weg und kommt nicht zurück. Und genau dasselbe ist es auch mit unnützen Gedanken, die du nicht mehr brauchst. Sie sind völlig überflüssig … weg damit!
Ach wäre es doch nur so einfach, wie vor einigen Jahren mal der ehemalige Präsident von Frankreich, Monsieur Sarkozy, vorgeschlagen hat: einfach wegkärchern! Auf meinem Balkon funktioniert das einwandfrei, aber in meinem Kopf?
Der Innenputz, also den da ganz drinnen in einem selbst. Ich meine jetzt keine Darmreinigung mit Charme oder die Fastenzeit, sondern nennen wir es Seelenwäsche, manche nennen es auch innere Einkehr.
Also offen gestanden, auf den ersten Blick finde ich in meinem Innern ist alles noch im grünen Bereich oder um beim Thema zu bleiben, alles halbwegs sauber: Habe keinen umgebracht. Habe die Nachbarn nicht bestohlen und keinen Bundespräsidenten geohrfeigt oder so ähnlich. Alles clean, meine Innerstes so rein wie der frisch gekärcherte Balkon.
Ne, ne, es sind die versteckten Ecken gemeint. Die, an die man sonst gar nicht so rangeht. Die, die auch keiner so direkt sieht, wo man so schön was vorstellen oder verheimlichen kann. Zum Beispiel leise und geheime Gedanken von Neid, Eifersucht oder Missgunst. Wie oft beschleichen dich die einen oder anderen? Und wie oft entwickelst du dann im konkreten Fall starke Gefühle aus diesen Gedanken, die deine nächsten Mitmenschen, Freunde oder Kollegen treffen? Wie schnell entstehen da kleine bis größere Rache- oder Vergeltungsgelüste?
Kein Stress, das spielt sich blitzschnell meistens alles ‚nur‘ zwischen Bauch, Herz und Kopf eben gedanklich oder gefühlt ab, Gott sei Dank kommt es selten bis zur Tat.
Doch da, genau da braucht es den Frühjahrsputz, denn dieses Gedankengut – haha, gut passt hier wohl nicht wirklich – wird zu deinem persönlichen Müll und Ballast. Anstatt jetzt zum Kärcher zu greifen, kannst du dir diese Gedanken
- bewusst machen – Meditation, Kontemplation, aufschreiben
oder
- du sprichst über deine belastenden Gefühle mit der Person, die es betrifft. Sollte die Person für dich nicht mehr erreichbar sein, weil unbekannt verzogen oder gar verstorben, aber in deinen Gedanken geistert sie noch immer rum, dann schreibe einen Brief, auch wenn du ihn dann nicht abschickst oder abschicken kannst, es wirkt!
Warum heißt das ganze eigentlich Frühjahrsputz? Vorbild ist die Natur, sie befreit sich von Altem und Verwelkten, alles treibt wieder frisch und grün aus. Und da der gemeine Homosapiens sich schon oft genug durch Nachahmen weiterentwickelt hat, packt es ihn jetzt auch: Die Lust auf Erneuerung, Kuren, gute Vorsätze in die Tat umsetzen und eben Frühjahrsputz aller Art.Wenn das Schniefnasenwetter sich langsam verabschiedet, bekommt man Lust darauf sich wieder mehr zu bewegen, man will sich fitter, frischer und gesünder fühlen.
Dabei wird allerdings gerne die mentale und psychische Gesundheit. Während man den Körper von überflüssigem Ballast befreit, vergessen wir gerne auch unsere Denkweisen analog dazu zu reinigen.Laut den alten Griechen bedeutet der Begriff Mensch Denker. Diese Fähigkeit des Denkens macht uns also erst menschlich. Nicht nur die Griechen waren schlau, auch der römische Kaiser Marc Aurel wusste:
Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.
Wenn du zum Beispiel schon im Voraus überzeugt bist, das Gewünschte nicht zu erreichen, wirst du gar nicht erst richtig aktiv und folglich, wenn du nichts unternimmst, dann geschieht auch nichts. Es wird also genau andersrum ein Schuh draus: erst deine Gedanken dahingehend gestalten, dass du das Gewünschte erreichst und dann drückt der Schuh auch nicht.
Der positiven Tat geht immer der positive Gedanke voraus, nicht zu verwechseln mit dem überstrapazierten Begriff ‚positives Denken‘. Wir sollten uns also bewusst machen, welche Art von 60.000 bis 80.000 Gedanken wir täglich so durch unseren Kopf jagen.
Gedanken sind Kräfte, die dynamisch auf uns einwirken und die wir als Erwachsene selbst steuern können.
Wie bringen wir unser geistiges Baumaterial aber nun dazu, aus uns und unserem Leben das ersehnte Meisterstück zu basteln? Ganz einfach: Unsere innere Steuerungszentrale für Gedanken soll und muss in Zukunft positiv für uns arbeiten. Der Wissenschaftler Oscar Schellbach vergleicht hier den Menschen mit eine Art Computer, in den von Kind an alles hineinprogrammiert wird.
Es scheint also eine Art Gesetzmässigkeit zwischen gedanklicher und nicht nur körperlicher, sondern allgemeiner Stärke zu geben. Ein super Beispiel bietet hier Charly Brown:
Und genau diese eingegebenen Vorstellungen, Ideen und Denkhaltungen beeinflussen den Menschen in allem was ihn ausmacht. Deine Leistung, deine Mängel, deine Schwächen. Ganz einfach ausgedrückt:
Programmiere dich positiv!
Ich gebe ja zu, es ist anfangs sicher nicht einfach und Rückfälle sind garantiert, aber versuchen, versuchen kannst du es doch mal: Programmiere dich positiv, indem du dich mit Dingen und Menschen (!) beschäftigst, die dich motivieren und stärken!
Genauso solltest du deinen Konsum der täglichen schlechten Nachrichten aus aller Welt überdenken: sie bewirken in den seltensten Fällen eine positive Aktivität, weil auch hier gilt: Schlechtes produziert wieder Schlechtes.
Und es ist auch hier wie beim Sport: Die Übung macht den Meister.
Ich gehe jetzt jedenfalls mal ‘kärchern’…
Viel Erfolg beim Üben wünscht dir