Krönchen zurechtrücken und weitergehen! Wer kennt diesen Spruch nicht, aber was steckt hinter dieser Fähigkeit? Resilienz oder weniger wissenschaftlich ausgedrückt: Die Stehauf-Mentalität. Was unterscheidet Menschen, die – egal was ihnen passiert – immer wieder aufstehen, von Menschen, die beim kleinsten Gegenlüftchen in eine tiefe Krise stürzen?
- Hinfallen
- Aufstehen
- Krönchen zurechtrücken
- weiter geht’s!
Klingt schön, klingt einfach, ist es aber bei weitem nicht für jeden Menschen.
Erst mal ein wenig theoretische Info: Das Wort Resilienz stammt aus dem Bereich der Werkstoffphysik und bedeutet Elastizität. Es werden Materialien unter extremer Spannung getestet, wenn diese danach wieder in ihren Ursprungszustand zurückfallen, sind sie resilient. Der Begriff wurde von der Psychologie übernommen: Wenn Menschen nach einer großen seelischen und körperlichen Krise wieder in ihren normalen Zustand zurückkommen sind sie – wie ein Gummiband – elastisch / resilient.
Resiliente Menschen verfügen über Eigenschaften, Strategien und Fähigkeiten um Lebenskrisen zu meistern. Sie schaffen es, sich von Krisen wie z.B. Beziehungsproblemen, Kündigung / Arbeitslosigkeit, finanziellem Aus, schweren Krankheiten, Todesfälle oder gar kriminellen Übergriffen nicht langfristig in ihrer Lebensqualität beeinflussen zu lassen. Die Fähigkeit der Resilienz hilft Menschen nicht nur beim überwinden von Krisen, sie wachsen sogar daran.
Vielleicht willst du jetzt wissen ob du auch über diese Fähigkeit verfügst? Dann nimm dir etwas Zeit und Ruhe, lese dir die nachstehenden Aussagen durch und markiere die, die auf dich zutreffen:
- Alltagsschwierigkeiten bringen mich in der Regel nicht aus dem Gleichgewicht.
- Aus schwierigen Umständen in meinem Leben habe ich viel gelernt.
- Ich akzeptiere mich so wie ich bin, auch meine Probleme und Unzulänglichkeiten.
- Auch im Schlechten kann ich meistens noch etwas Gutes sehen.
- Wenn etwas für mich vorbei oder erledigt ist, kann ich es auch loslassen.
- Im Rückblick hat sich vieles in meinem Leben letztendlich zum Guten gefügt.
- Statt nach Schuld zu suchen, bringe ich lieber die Dinge wieder ins Reine.
- Es muss schon viel passieren, bevor ich total ratlos werde.
- Ich kann mich selbst in eine gute Verfassung bringen.
- Ich nehme mir Zeit für meine persönlichen Beziehungen und pflege gern Kontakte.
- Ich finde es normal, Unterstützung einzuholen und Ideen anderer zu würdigen.
- Wenn etwas anders kommt, als ich es mir vorgestellt habe, kann ich mich flexibel darauf einstellen.
In diesen Aussagen ‘verstecken’ sich wichtige Schlüsselkompetenzen, die Resilienz auszeichnet.
Wenn du aufgrund der obigen Aussagen jetzt erst mal ins Grübeln gekommen bist und dich fragst: Ja wie meistere ich eigentlich schwierige Situationen in meinem Leben. Welche Gedanken, Gefühle und Handlungen haben mich in der einen oder anderen Krise weitergebracht? Welche haben mich blockiert oder sogar eher zurückgeworfen denn vorangebracht?
Sollte es dir hier wie mir gehen und du sagst: Naja, ich mach’ halt dann. So genau habe ich mir bisher noch gar keine Gedanken darüber gemacht. Dann forsche mal in dir nach. Hilfreiche Fragen dazu sind:
- Wie viele Schwierigkeiten habe ich schon überwunden, bis ich dahin gekommen bin, wo ich jetzt stehe? Welche fallen mir da besonders ein?
- Welche Hindernisse im Alltag habe ich schon beiseite geräumt? Vielleicht sogar immer wider? Notiere dir hierzu ein paar für dich wichtige Beispiele.
- Welche Schicksalsschläge habe ich in meinem Leben schon einstecken müssen und mich dann neu orientiert? Welche Verluste habe ich schon kompensiert? Welche Krise überwunden?
- Wo kann ich in meinem Leben definieren, dass gerade die außergewöhnliche Schwierigkeit und die Verarbeitung / Überwindung mich zu der Person gemacht hat, die ich heute bin?
Die Strategien, Eigenschaften und Fähigkeiten, die du genutzt und aktiviert hast – vielleicht sogar unbewusst – gehören zu deinem persönlichen Resilienzrepertoire. Immer wenn du dich einer Aufgabe oder Herausforderung in deinem Leben stellst, trainierst du deine innere Stärke, also deine Resilienzfähigkeit.
Man spricht hierbei von insgesamt sieben Schlüsselkompetenzen. Sie unterteilen sich in drei Grundhaltungen und vier Fähigkeiten.
Für deine seelische Widerstandskraft sind Optimismus, Akzeptanz und Lösungsorientierung besonders wichtig. Diese drei Grundhaltungen sind die Voraussetzung für eine realistische und trotzdem zuversichtliche Einschätzung schwierig erscheinender Situation. Du benötigst sie um mögliche Lösungsansätze zu erkennen und umzusetzen.
Durch diese drei Grundhaltungen können resiliente Menschen ganz bestimmte Strategien für ihr Denken, Fühlen und Handeln entwickeln. Die vier Fähigkeiten wie Selbstregulierung, Selbstverantwortung, Beziehungen und Zukunft gestalten sind bei resilienten Menschen besonders ausgeprägt.
Wenn du dich bisher mit dem Teil ‘Krönchen richten & weitergehen’ in Krisensituationen schwer getan hast, bist du durch die Bewusstmachung dieser Fähigkeiten und Grundhaltungen auf jeden Fall schon mal einen großen Schritt weiter. Die sieben Schlüsselkompetenzen beeinflussen sich gegenseitig und können sich auch im Laufe des Verarbeitungsprozesses der schwierigen Situation / Krise immer wieder verändern. Indem du dich der Situation stellst, egal wie schwierig sie dir erscheint oder tatsächlich ist, mit jedem ‘sich aktiv damit beschäftigen’ also nicht jammern!, wachsen deine oben genannten vier Fähigkeiten und du stärkst deine Resilienz.
Probiere es aus! …. und dann geht es für dich mit Krönchen…
Gestalte dein Leben elastisch …
Sehr gut, aber auch schwierig für manche Menschen. Aber man/frau kann es lernen ☺
Genau!
Ein erster Schritt können dabei die obigen Fragen zur Selbstreflektion sein!
Ciao Birgit